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Lernen im "virtuellen Hörsaal"

29.10.2001  00:00 Uhr

Lernen im "virtuellen Hörsaal"

dpa  Medizin- und Pharmaziestudenten teilen dasselbe Los. In den ersten Semestern müssen sie ein gigantisches Lernpensum bewältigen. Für Mediziner könnte bald ein Teil der Ausbildung aus dem Hörsaal ausgelagert werden. An der Universität Kiel entwickeln Mediziner derzeit einen "virtuellen Hörsaal".

Im neu gegründeten Forschungsverbund "Neue Medien in der Medizin" sollen die pädagogischen Möglichkeiten des Internets ausgelotet werden: Das Projekt - mit 3,5 Millionen Mark (1,7 Millionen Euro) vom Bund gefördert - wurde vor wenigen Tagen ins Leben gerufen. Beteiligt sind neben der Kieler Hochschule die Universitäten in Bochum, Dresden und Rostock. Zu einem späteren Zeitpunkt will sich auch die Uni Zürich anschließen.
"Das gewöhnliche Präsenzstudium, bei dem der Student im Hörsaal dem Professor gegenüber sitzt, soll durch ein Distanzstudium ergänzt werden", erläutert Professor Dr. Michael Illert, Dekan der medizinischen Fakultät in Kiel, das Vorhaben.

Dabei könnten beispielsweise Studentengruppen in verschiedenen Städten in einer Videoschaltkonferenz vernetzt werden. Denkbar wäre auch: Ein Medizinstudent sitzt mit dem Laptop in Norwegen und ruft multimediale Lernprogramme der Uni Kiel im Internet auf. Per Mausklick startet er dann eine Animation des menschlichen Blutkreislaufes.

Die Lehrprogramme müssen freilich erst noch entwickelt werden. Die Software, die derzeit auf dem Markt sei, sei einfach schlecht, sagt Illert: "Das sind Mickey-Mouse-Programme". Die Uni Kiel habe beispielsweise handelsübliche Chemie-Programme getestet, die zu 80 Prozent unbrauchbar seien.

Jetzt wollen es die Unis besser machen. Dabei soll ihnen der deutsche Software-Gigant SAP und der Wissenschaftsverlag Springer in Heidelberg helfen. Ob das von den Hochschulen geplante "Tele-Teaching-System" wirkliche Fortschritte bringt, muss sich noch zeigen. "Wir wissen noch nicht, ob multimediales Lernen dem konventionellen überlegen ist", sagt Illert.

Dennoch glauben die Kieler Akademiker, dass Computer und Internet irgendwann die Wissensvermittlung gründlich revolutionieren könnten. "Wir stehen möglicherweise vor einer Umstrukturierung der Wissensbestände, einer völligen Neuorientierung", meint der Kieler Uni-Rektor Professor Dr. Reinhard Demuth.

So soll das "Tele-Teaching-System" nicht nur Mediziner vernetzen, sondern irgendwann auch die Studenten anderer Disziplinen. Die Lehrinhalte seien im Prinzip austauschbar, sagt Illert. Zunächst entwickeln die beteiligten medizinischen Fakultäten aber den "virtuellen Hörsaal" für die Grundlagenfächer Pulmonologie, Neurologie und den Bereich der Blut-Hochdruck-Erkrankungen.

Das Bundesforschungsministerium - Finanzier des Projekts - hat jedenfalls große Erwartungen in das Vorhaben der Unis gesetzt: Das "Tele-Teaching-System" müsse auf breiter Basis angewendet werden, fordert Rolf Geserick von der Fraunhofer-Gesellschaft, die das Ministerium im Forschungsverbund vertritt: "Wir wollen keinen Prototyp, wir wollen die Serienreife."

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