Chemie-Nobelpreis geht an drei Proteinforscher |
Mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet wurden dieses Jahr David Baker, Demis Hassabis and John Jumper. / © Nobel Prize Outreach/Niklas Elmehed
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr zu einer Hälfte an Professor Dr. David Baker,University of Washington, USA, zum anderen Teil an Dr. Demis Hassabis und Dr. John Jumper, die beide in Großbritannien arbeiten. Baker erhält den Preis für rechnergestütztes Proteindesign, Hassabis und Jumper für die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.
Laut Akademie gelang Baker das fast Unmögliche: die Entwicklung einer völlig neuen Art von Proteinen. Hassabis und Jumper hätten ein KI-Modell entwickelt, um ein Jahrzehnte altes Problem zu lösen: die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen. Beide Entdeckungen bergen dem Nobelpreis-Komitee zufolge enormes Potenzial: Die Vielfalt des Lebens zeuge von der erstaunlichen Fähigkeit von Proteinen als chemische Werkzeuge.
»Eine der Entdeckungen, die dieses Jahr gewürdigt werden, betrifft die Konstruktion spektakulärer Proteine. Die andere handelt von der Erfüllung eines 50 Jahre alten Traums: der Vorhersage von Proteinstrukturen aus ihren Aminosäuresequenzen. Beide Entdeckungen eröffnen enorme Möglichkeiten«, sagte Professor Dr. Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.
Baker, geboren 1962 in Seattle, hatte erstmals 2003 aus Aminosäuren ein neues Protein geschaffen. Seitdem habe seine Arbeitsgruppe viele weitere Proteine produziert, die unter anderem für Pharmazeutika und Impfstoffe eingesetzt würden, hieß es.
Hassabis, geboren 1976 in London, und Jumper, geboren 1985 im US-amerikanischen Little Rock, stellten 2020 das KI-Modell »AlphaFold2« vor, mit dessen Hilfe sich die Strukturen praktisch aller bisher bekannten 200 Millionen Proteine vorhersagen lassen. Durch KI-Systeme wie »AlphaFold 2« sind zusätzliche Zielstrukturen für die Wirkstoffentwicklung zugänglich geworden.
Die KI sei von Menschen in 190 verschiedenen Ländern genutzt worden, schreibt das Nobelkomitee. Das könne etwa bei der Klärung von Antibiotika-Resistenzen helfen oder beim Einsatz von Enzymen zum Abbau von Kunststoffen.
Hassabis ist der Chef der auf KI spezialisierten Google-Tochterfirma DeepMind. Jumper ist dort Seniorwissenschaftler. Er wurde kürzlich vom Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Leute in der KI-Welt gezählt.