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Coronakrise

Chance oder Gefahr für die Apotheken?

ABDA-Chef Friedemann Schmidt betont, dass die Apotheken von der Coronakrise wirtschaftlich nicht profitieren, bleibt aber optimistisch. Er geht davon aus, dass in Apotheken geimpft wird, sobald es einen Impfstoff gegen Covid-19 gibt.
Anja Köhler
09.05.2020  07:00 Uhr

Als Apotheker in Leipzig kennt Friedemann Schmidt die aktuelle Situation vor Ort und sagt: »Es geht den Mitarbeitern gut, wir haben sehr wenig Erkrankte und Infizierte zu beklagen, leiden aber – wie alle anderen auch – unter den Lockdown-Maßnahmen«, erklärte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände  – ABDA im Corona-Podcast von Gesundheit-hören.de in dieser Woche.

Allerdings hätten die Apotheken in der Coronavirus-Pandemie sehr früh begonnen, Eigenschutzmaßnahmen zu ergreifen, etwa durch Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen für Apothekenräume und Plexiglas-Abtrennungen. 99 Prozent der Betriebe waren demnach am Netz, nur rund 30 der deutschlandweit 19.000 Apotheken hätten wegen Infektionsgefahr zeitweise schließen müssen.

Zu Beginn der Pandemie Mitte März hätten die Vor-Ort-Apotheken einen enormen Nachfrageanstieg zu bewältigen gehabt, weil sich vor allem chronische Patienten bevorratet hätten. Im April waren »wir bestenfalls im Regelbetrieb, wirtschaftlich haben diese Vorzieheffekte keinen Vorteil gebracht«, sagte Schmidt  Er widerspricht damit Darstellungen, Apotheker hätten wirtschaftlich von der Krise profitiert. »Im Gegenteil: die Apotheken haben die Schutzmaßnahmen wie Desinfektionsmittel bereitstellen oder Plexiglasabtrennungen kaufen, auf eigene Kosten bewältigt. Dafür haben wir keine Unterstützung seitens des Staates beziehungsweise der Gesundheitsämter bekommen.« Jedoch sei noch einmal deutlich geworden, wie wichtig Apotheken vor Ort für die Bevölkerung sind.

Zwar bekäme auch Schmidt in seiner Apotheke inzwischen deutlich mehr Bestellungen über die Apotheken-App, »das finden wir gut«. Es sei aber nach wie vor kein Massenphänomen. Gut wäre, »wenn wir jetzt schon das E-Rezept hätten«, sagt Schmidt im Podcast des Wort&Bild-Verlags. Im Moment kollidierten allerdings zwei Gegebenheiten miteinander. »Einerseits gibt es einen Druck auf die Digitalisierung, jeder wünscht sich, dass das schneller geht. Andererseits stehen die Kontaktbeschränkungen im Weg, um etwa in Apotheken technische Ausrüstungen wie Konnektoren installieren zu lassen.«

Ob durch die Krise die Vor-Ort-Apotheken gestärkt werden oder der Versandhandel eine wachsende Gefahr darstellt, darüber gingen die Meinungen unter den Kollegen laut Schmidt auseinander. Einige fürchteten, es werde jetzt erst richtig gefährlich mit dem Versandhandel, Schmidt aber nimmt das nicht so wahr. Aus seiner Sicht ist der Versandhandel genau das, was er sein soll – »ein ergänzendes Versorgungssystem für einige wenige Patienten«. Die allermeisten Versorgungsfälle seien kompliziert, individuell und eilbedürftig, und für all diese Fälle sei der Versandhandel per se völlig ungeeignet. Das bedeute: »Die Apotheken vor Ort gehen gestärkt aus dieser Krise hervor.«

Apotheken werden gegen Covid-19 impfen

Sollte im kommenden Jahr ein Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt kommt, wollen die Apotheken die Gelegenheit beim Schopf packen und in den Apotheken impfen. Diese Impfbereitschaft sei dem Bundesgesundheitsministerium bereits signalisiert worden. Im Moment gebe es nur die Modellversuchsregelung für die Grippeschutzimpfung, die durch das Pandemiegeschehen »leider ein bisschen ins Stocken geraten ist«, so Schmidt. »Aber wir arbeiten daran.«

Demnach werde es bald die ersten Vereinbarungen zu Grippeimpfungen in einzelnen Regionen geben. »Daraus werden wir dann lernen, dass Apotheken das können. Da bin ich absolut sicher. Und dann sind wir eine der ersten Adressen für die anstehende Covid-19-Impfung, da bin ich auch ganz sicher«, sagt Schmidt.

Auf die Frage, was die Apotheker aus der Corona-Krise gelernt haben, erklärte der ABDA-Chef im Podcast, vieles sei gut, etwa die Qualifikation der Apotheker. Beim Thema Herstellung von Desinfektionsmitteln »haben wir ganz schnell wieder gelernt, wie essenziell wichtig es ist, dass jede Apotheke über Herstellungskapazitäten und Herstellungskompetenzen verfügt«. Noch vor wenigen Jahren habe man darüber diskutiert, ob das überhaupt sinnvoll sei. Weniger gut – auch das sei eine Erkenntnis in der Krise – sei die Überbürokratisierung und Kleinteiligkeit. Das müsse geändert werden, »aber dazu brauchen wir die Unterstützung der Politik«, so Schmidt.

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