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US-Marktzulassung

Cenobamat als neuer Wirkstoff bei Epilepsie

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat der Firma SK Life Science die Zulassung für das Antiepileptikum Cenobamat erteilt. Das Präparat Xcopri® soll zur Behandlung fokaler Anfälle bei Erwachsenen zum Einsatz kommen. Bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA liegt derweil noch kein Zulassungsantrag für das Medikament vor.
Sven Siebenand
22.11.2019  16:00 Uhr

Der Wirkmechanismus von Cenobamat ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Man geht davon aus, dass zwei Eigenschaften des Arzneistoffs eine wichtige Rolle spielen: Zum einen wirkt Cenobamat als Natriumkanal-Blocker. Dabei ist die Bindestelle jedoch eine andere, als bei den bereits bekannten Natriumkanal-Hemmern.  Zum anderen hat Cenobamat offenbar auch einen Einfluss auf die präsynaptische GABA-Freisetzung und erhöht dadurch den dämpfendes Effekt dieses Neurotransmitters.

Tritt ein Anfall bei einem Epileptiker ausschließlich in einer begrenzten Region des Gehirns auf, spricht man von einem fokalen Anfall. Als Add-on zu anderen Antikonvulsiva gegeben, reduzierte Cenobamat in einer im Fachjournal »Lancet Neurology« veröffentlichten Studie unter anderem die Anzahl fokaler Anfälle. Auch die Dosierung spielte dabei eine Rolle: Bei einer täglichen oralen Dosis von 100 mg Wirkstoff ging die Anzahl der Anfälle im Vergleich zum Ausgangswert um 36 Prozent zurück, bei täglich 200 oder 400 mg Wirkstoff um 55 Prozent. Patienten, die als Add-on nur ein Placebo erhalten hatten, profitierten deutlich weniger. Bei ihnen ging die Anzahl der Anfälle um 24 Prozent gegenüber dem Ausgangswert zurück.

Erfolge brachte diese 18-wöchige Studie  auch hinsichtlich der Anzahl von Patienten, bei denen die Anfälle während der Erhaltungsphase um mindestens die Hälfte zurückgingen. Unter Placebo wurde dieses Ziel bei 25 Prozent der Patienten erreicht, unter 100, 200 beziehungsweise 400 mg Cenobamat pro Tag bei 40, 56 und 64 Prozent der Patienten. Während unter Placebo nur 1 Prozent der Patienten in der Erhaltungsphase frei von fokalen Anfällen war, war dies unter 100, 200 und 400 mg Wirkstoff bei 4, 11 und 21 Prozent der Patienten der Fall.

Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt laut FDA 200 mg pro Tag. Jedoch könnten manche Patienten auch die maximale Tagesdosis von 400 mg pro Tag benötigen. Bei allen Patienten ist es wichtig, den Wirkstoff langsam aufzutitrieren.

Schwindel, Somnolenz, Fatigue, Kopfschmerz und Diplopie (Doppeltsehen) waren die häufigsten Nebenwirkungen von Cenobamat. Ebenso kann es zu einem verkürzten QT-Intervall am Herzen kommen, was zu kardiologischen Problemen führen kann. Zudem warnt die FDA  vor der Möglichkeit des Auftretens eines sogenannten DRESS-Syndroms. Die Abkürzung steht für Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms. Dieses seltene Reaktion geht oft mit Fieber, Hautausschlag und Anstieg der Leberwerte einher und kann tödlich enden. Ein Patient, bei dem Cenobamat  schnell auftitriert wurde, verstarb an einem DRESS-Syndrom.  

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