»Card-Link ist ein Brandbeschleuniger« |
Lukas Brockfeld |
12.04.2024 14:32 Uhr |
Diskutiert wurde auch über die Startschwierigkeiten des E-Rezepts, vor allem da die Technik immer wieder Aussetzer hat. Trotzdem würden Claudia Korf und Florian Hartge den elektronischen Verschreibungen eine Schulnote von 2- geben. »Rein quantitativ ist das eine richtig gute Leistung«, erklärte Claudia Korf. »Aber wenn wir es uns qualitativ anschauen, dann hapert es erheblich. Das Leistungsversprechen des E-Rezeptes war mehr Convenience für die Patienten und weniger Aufwand in Praxen und Apotheken. Das stellt sich aktuell leider nicht so dar.«
Aktuell gäbe es zu viele Störungen und die Anwender hätten durch die elektronischen Verschreibungen einen Mehraufwand. »Die Telematik-Infrastruktur ist ein lebendes Objekt«, erklärte Hartge. »Es gibt viele Komponenten von vielen IT-Firmen, die zusammenspielen müssen, damit alles funktioniert und das E-Rezept läuft.« Auch in dieser komplexen Infrastruktur müssten regelmäßige Software-Updates gemacht werden. »Manchmal passiert es, dass Menschen dabei Fehler machen und etwas schief läuft«, betonte der Gematik-Interimsgeschäftsführer.
Die regelmäßigen Anpassungen der Software seien notwendig und könnten auch in Zukunft für Probleme sorgen. »Wir haben das E-Rezept sehr intensiv getestet. Aber wenn ein System lebt und sich immer wieder verändert, dann passieren Fehler«, so Hartge. Jetzt habe man es jedoch geschafft, eine wichtige digitale Anwendung zu etablieren, und man müsse gemeinsam daran arbeiten, dass diese verlässlich zur Verfügung steht.
Ein verlässliches E-Rezept ist vor allem für die Teams der Apotheken wichtig. »Für uns ist es völlig egal, was gerade nicht funktioniert, am Ende kann die Apotheke keine Arzneimittel abgeben«, betonte Claudia Korf. »Der Patient kommt in die Apotheke und stellt fest, es geht nicht. Wir haben dann einen großen Aufwand damit, sicherzustellen dass die Versorgung trotzdem stattfinden kann.« Im Falle eines Problems sollten die Apotheken sofort ein Ticket bei der Gematik lösen, damit die Behandlung des Fehlers möglichst schnell beginnen kann.
Diesen Rat werden Apothekerinnen und Apotheker wohl noch lange beherzigen müssen. Am Ende des Abends waren Claudia Korf und Florian Hartge zwar zuversichtlich, dass sich die elektronischen Verschreibungen als nützlicher Teil der Versorgung etablieren werden. Sie stellten aber auch fest, dass es ein perfekt funktionierendes E-Rezept »nie« geben werde.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.