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In vivo statt in vitro

CAR-T als Medikament von der Stange

Eine CAR-T-Zelltherapie gilt längst nicht mehr als exotische Option in der Klinik. Dennoch ist ihr Einsatz aufwendig und extrem kostspielig. Denn CAR-T-Zellen leiten sich von T-Zellen ab, die dem zu behandelnden Patienten entnommen werden. Im Labor werden die Zellen dann mit neuen Funktionen ausgestattet und dann dem Patienten wieder reinfundiert. Jetzt zeichnen sich deutliche Vereinfachungen ab.
Theo Dingermann
06.06.2025  10:30 Uhr
Vektorstrategien und gezielte Transduktion

Vektorstrategien und gezielte Transduktion

Eine zentrale Herausforderung eines In-vivo-Verfahrens besteht allerdings darin, gezielt ausschließlich T-Zellen zu modifizieren. Verschiedene Firmen, die diese neue Option vorantreiben, verfolgen ganz unterschiedliche Strategien. Beispielsweise werden Lentiviren als Vektoren eingesetzt, die das CD7-Antigen auf T- und NK-Zellen ansteuern (Interius BioTherapeutics). Ein anderes Unternehmen (Umoja Biopharma) verwendet lentivirale Vektoren mit multiplen Liganden zur gleichzeitigen Bindung an drei T-Zell-Rezeptoren (CD3, CD58 und CD80), um die natürliche Aktivierung zu imitieren.

Zwar sind diese Verfahren effizient. Allerdings birgt eine Lentivirus-vermittelte Gentransduktion Restrisiken. Denn die Integration der CAR-Gene erfolgt zufällig im Genom. Somit stellen ungewollte Insertionsmutagenesen (Genveränderungen durch Einfügen der Fremd-DNA in das Genom) und daraus resultierende Sekundärtumoren ein potenzielles Risiko dar.

RNA-basierte Alternativen

Einige Firmen setzen statt auf virale Vektoren auf eine Nanopartikel-vermittelte RNA-Transduktion. Dabei wird die mRNA für das CAR-Protein nur transient exprimiert. Hier kommt es nicht zu einer Integration fremden genetischen Materials in das Genom der Zellen, weshalb auch keine Insertionsmutagenesen zu befürchten sind. Zudem lässt sich die Behandlung wegen der Kurzlebigkeit der RNA bei Komplikationen auch schnell terminieren.

Andererseits kann die Therapie auch beliebig oft wiederholt werden, ganz analog zu klassischen Medikamenten.

Klinische Studien und frühe Ergebnisse

Mehrere klinische Studien zu In-vivo-CAR-T-Therapieansätzen wurden bereits initiiert. So berichtete das Unternehmen Interius über positiv verlaufende Therapien von Non-Hodgkin-Lymphom-Patienten. Das Unternehmen Umoja rekrutiert Patienten in China und den USA, um in einer Phase-I-Studie die Sicherheit seines Kandidaten UB-VV111 zu testen. Das belgische Unternehmen EsoBiotec, in das sich erst kürzlich Astra-Zeneca einkaufte, meldete das vollständige Verschwinden von Tumorzellen nach einem Monat bei einem Patienten mit multiplem Myelom in einer chinesischen Studie.

RNA-basierte Studien von Capstan, einem in San Diego, Kalifornien, angesiedelten Unternehmen, und Orna Therapeutics, einem Biotechnologieunternehmen in Watertown, Massachusetts, testen den Einsatz ihrer Technologie bei malignen Erkrankungen, aber auch bei Autoimmunerkrankungen. Einen Durchbruch bei dieser Indikation mithilfe der klassischen Ex-vivo-CAR-T-Zelltherapie erzielten vor einiger Zeit Forschende aus Erlangen. Beide Unternehmen hoffen, dass ihre Technologie nicht nur die Kosten, sondern auch die Nebenwirkungen im Vergleich zu den Ex-vivo-Ansätze reduziert. 

Die CAR-T-Therapie scheint vor einer potenziellen Revolution zu stehen. Von aufwendig und personalisiert zeigen die neuen in-vivo-Ansätze hin zu kostengünstig, lagerfähig und breit verfügbar. Allerdings steht die klinische Validierung dieser Technologien noch aus. Besonders spannend ist hier der Wettlauf zwischen viralen und RNA-basierten Strategien in Bezug auf Wirksamkeit, Sicherheit und Praktikabilität.

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