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In vivo statt in vitro

CAR-T als Medikament von der Stange

Eine CAR-T-Zelltherapie gilt längst nicht mehr als exotische Option in der Klinik. Dennoch ist ihr Einsatz aufwendig und extrem kostspielig. Denn CAR-T-Zellen leiten sich von T-Zellen ab, die dem zu behandelnden Patienten entnommen werden. Im Labor werden die Zellen dann mit neuen Funktionen ausgestattet und dann dem Patienten wieder reinfundiert. Jetzt zeichnen sich deutliche Vereinfachungen ab.
Theo Dingermann
06.06.2025  10:30 Uhr

Chimeric Antigen Receptor T-Zelltherapien (CAR-T-Zelltherapien) nutzen die Aktivitäten der schärfsten Waffe des Immunsystems, die zytotoxischen T-Zellen. Ständig durchsuchen diese Zellen den Körper nach defekten oder infizierten Zellen, die ungewöhnliche Proteine exprimieren, um sie dann mit einem giftigen Molekülcocktail zu attackieren und zu zerstören. Tumorzellen gelingt es allerdings häufig, sich vor T-Zellen zu schützen, indem sie Mechanismen aktivieren, die das Immunsystem entschärfen und die natürliche Funktion der T-Zellen unterdrücken.

Dieses Problem lässt sich mit CAR-T-Zellen umgehen. Diese Zellen wurden im Reagenzglas mit artifiziellen Rezeptoren, eben den chimären Antigen-Rezeptoren, ausgestattet. Diese erkennen die Strukturen auf der Oberfläche der Tumorzellen unter Umgehung der zellulären Schutzmechanismen. Damit die so veränderten T-Zellen nicht selbst vom Immunsystem angegriffen werden, müssen sie allerdings aus dem Blut des Patienten, der die Therapie erhalten soll, isoliert und exklusiv für diesen Patienten modifiziert werden. Um Platz für die Vermehrung der modifizierten Zellen zu schaffen, erhalten die Patienten vor der CAR-T-Behandlung zudem eine Chemotherapie, um unbearbeitete T-Zellen zu eliminieren.

Diese personalisierten Therapien sind nachvollziehbar teuer (in den USA circa 500.000 US-Dollar pro Dosis, in Deutschland etwa 120.000 Euro pro Dosis), denn nur wenige Laboratorien weltweit verfügen über die Möglichkeit, die Modifikationen an den isolierten T-Zellen sicher durchzuführen.

Paradigmenwechsel: In-vivo-Engineering von CAR-T-Zellen

Das könnte sich ändern, wie die Journalistin Cassandra Willyard aktuell in einem Beitrag im Wissenschaftsjournal »Nature« schreibt. Demnach zeichnet sich ein neuer Trend ab, CAR-T-Zellen nicht mehr im Labor herzustellen, sondern direkt im Körper des zu behandelnden Patienten zu generieren. Dies gelingt, indem die Bauanleitung für den artifiziellen T-Zell-Rezeptor den Immunzellen zugeführt wird, sodass diese das Protein synthetisieren und in die Zellmembran integrieren können.

Dies hat große Vorteile. Es entfällt die aufwendige personalisierte Modifikation der patientenspezifischen T-Zellen im Labor. Stattdessen lassen sich die erforderlichen Komponenten auf Vorrat herstellen und lagern, sodass Wartezeiten für Produktion und Transport entfallen.

Da erscheint es nur plausibel, dass die Kosten für die Therapie deutlich geringer ausfallen. Schließlich wird auch den Patienten die fordernde ablative Chemotherapie erspart, die bei reinfundierten veränderten CAR-T-Zellen erforderlich ist.

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