Cannabisverkauf in Apotheken und Fachgeschäften |
Auch Frankfurt arbeitet an einem ähnlichen Projekt und will den legalen Verkauf testen. Dafür soll eine Studie auf den Weg gebracht werden, um die Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis wissenschaftlich zu untersuchen.
Das Modellprojekt zur regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene ist ein Bestandteil des Frankfurter Koalitionsvertrags. »Wir gehen damit einen wichtigen Schritt. Denn die regulierte Abgabe von Cannabis hat in vielerlei Hinsicht großes Potenzial«, sagt Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). So könnten Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt, die Justiz entlastet und der illegale Drogenhandel reduziert werden.
»Wir erhoffen uns mehr Schadensminderung für Cannabiskonsumierende und eine bessere Integration von Personen mit riskantem Konsum in das Hilfesystem«, ergänzt der Leiter des Frankfurter Drogenreferats, Artur Schroers. Die geplante Untersuchung könne sofort beantragt werden, sobald der Bund die Zuständigkeiten geklärt habe, hieß es. Derzeit wird mit einem Start im ersten Halbjahr 2025 gerechnet.
Fünf Jahre lang sollen registrierte Probanden in eigens errichteten Fachgeschäften legal Cannabisblüten und andere THC-haltige Produkte kaufen können. Wer mitmacht, muss in Frankfurt wohnen, volljährig und gesund sein sowie an regelmäßigen Befragungen und Untersuchungen teilnehmen. Andere Menschen dürfen in den Geschäften nicht einkaufen. Gerechnet wird mit Tausenden Teilnehmenden.
Wie in Hannover ist das Unternehmen Sanity auch in Frankfurt für die Umsetzung verantwortlich. Wissenschaftlich begleitet wird die Studie von dem Drogen-Experten Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences.
Aktuell sind in Frankfurt bis zu vier Geschäfte geplant. Der Preis aller Produkte orientiert sich an deren Wirkstoffgehalt (je höher der THC-Gehalt, desto höher der Preis) sowie dem Preisniveau auf dem illegalen Markt. Dieser lag nach Angaben der Stadt 2021 bei etwa 10 Euro pro Gramm Cannabisblüten. Die Gewinne aus dem Modellprojekt werden – im Gegensatz zum Schwarzmarkt – regulär versteuert. Zusätzlich sollen einige Einnahmen an Projekte der Suchtprävention in Frankfurt gehen.