Cannabis im Aufwind? |
Theo Dingermann |
16.09.2025 17:38 Uhr |
Auf politischer Ebene wurde die Fachöffentlichkeit zuletzt durch einen unerwartet früh veröffentlichten Referentenentwurf aufgeschreckt, der unter anderem ein Verbot des Online-Versands und der telemedizinischen Verschreibung von Cannabisblüten vorsieht. Diese Vorschläge kritisiert der VCA als zu restriktiv und argumentiert, dass sie die Versorgung schwerkranker oder immobiler Patientinnen und Patienten gefährden könnten. »Selbstkritisch muss aber auch anerkannt werden, dass die Importmenge an Cannabis so stark gestiegen ist, dass berechtigte Zweifel an einer rein medizinischen Nutzung bestehen«, so Neubaur. Das mache eine schärfere Abgrenzung zwischen Patienten und Konsumenten notwendig.
Neubauer kritisierte das Fehlen der zweiten Säule der Cannabisreform in Form spezialisierter Fachgeschäfte. Während Eigenanbau und Cannabis-Clubs nur unzureichend umgesetzt wurden, eröffnet die Forschungsklausel die Möglichkeit, Konsumcannabis in wissenschaftlich begleiteten Modellprojekten über Apotheken abzugeben. Erfolgreiche Beispiele aus der Schweiz zeigen, dass eine klare Trennung von medizinischem Gebrauch und Freizeitkonsum machbar wäre und gleichzeitig wissenschaftliche Daten zur Evaluation erhoben werden könnten.
Die Referentin betonte, dass Verbote allein nicht zielführend seien; Modellprojekte stellten die bessere Option dar. Apotheken könnten dabei eine zentrale Rolle übernehmen.