Cannabis-Extrakt punktet gegen Rückenschmerzen |
Daniela Hüttemann |
29.09.2025 18:00 Uhr |
Der Extrakt wurde relativ gut vertragen, auch wenn 83,3 Prozent der Probanden von Nebenwirkungen berichten (67,3 Prozent unter Placebo). Diese waren aber meist mild bis moderat. Dazu zählten kurzzeitige Benommenheit, exzessive Schläfrigkeit und Übelkeit in der ersten Behandlungsphase. Was dagegen nicht beobachtet wurde, waren Dosiseskalationen, Missbrauch, Abhängigkeit oder Entzugssymptome.
»Die Ergebnisse unterstreichen die Fähigkeit von VER-01, Schmerzen zu lindern, ohne dass dabei das Risiko einer Abhängigkeit und die schädlichen Folgen auftreten, die häufig mit Opioiden verbunden sind«, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung von »Nature Medicine«. »Angesichts der hohen Prävalenz chronischer Schmerzen im unteren Rückenbereich und des globalen Ausmaßes der Opioidkrise unterstreichen diese Ergebnisse eine vielversprechende, nicht süchtig machende Strategie zur Schmerzbehandlung für den klinischen Einsatz.«
»Dies ist eine hervorragende Studie. Wir haben lange argumentiert, dass Studien zu Cannabis oder Substanzen auf Cannabisbasis ein hohes Maß an Evidenz liefern müssen: Hier ist sie«, kommentiert der Neurowissenschaftler Dr. Jan Vollert von der University of Exeter gegenüber dem »Science Media Center« als unabhängiger Experte. »Es handelt sich zwar nur um eine einzige Studie, und wir benötigen weitere Untersuchungen, um die Ergebnisse zu bestätigen, aber dies ist ein gutes Zeichen dafür, dass der Wirkstoff Patienten helfen könnte.« Er betont auch den Vorteil gegenüber dem Rauchen von Cannabis.
Gemäß Informationen auf der Website des Unternehmens läuft das Zulassungsverfahren in der EU bereits für die Indikation chronischer Rückenschmerz. Angestrebt werden auch Zulassungen bei Arthrose und diabetischer peripherer Neuropathie.