Cannabinoid soll bei schwerem Covid-19 helfen |
Sven Siebenand |
25.08.2020 11:00 Uhr |
Die Liste potenzieller Arzneistoffe zur Behandlung von Covid-19 wird immer länger. Bald soll auch ein synthetisches Cannabinoid klinisch geprüft werden. / Foto: Adobe Stock/Jackie Niam
Ein akutes Atemnotsyndrom (ARDS) tritt häufig im Zusammenhang mit einer schweren Covid-19-Erkrankung auf. Durch einen Zytokinsturm kann es getriggert werden. Wie das Unternehmen Tetra Bio-Pharma meldet, soll das synthetische Cannabinoid ARDS-003 dieses Atemnotsyndrom verhindern. Die Substanz ist dabei keine Neuentwicklung und wurde bereits zum Beispiel als Sepsis-Therapeutikum untersucht.
ARDS-003 bindet im Endocannabinoid-System an den Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2-Rezeptor), der Entzündungsprozesse und die Aktivität von Zytokinen im Körper moduliert. Das Cannabinoid soll so die Zytokinfreisetzung schnell dämpfen und ein ARDS verhindern. Anders als andere Cannabinoide bindet ARDS-003 nicht an den CB1-Rezeptor. Eine psychoaktive Aktivität besitzt der Arzneistoffkandidat damit nicht. Die Phase-I-Studie mit gesunden Freiwilligen soll noch in diesem Jahr beginnen. Verläuft sie positiv, können laut dem Hersteller ab dem zweiten Quartal 2021 Phase-II-Untersuchungen mit ARDS-003 starten.
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