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Schreiben macht Spaß

11.10.2004  00:00 Uhr

Journalismus

Schreiben macht Spaß

von Daniel Rücker, Eschborn

Die Zahl der schreibenden Pharmazeuten ist überschaubar. Doch gerade deshalb lohnt es sich, bei der Berufswahl einen Gedanken an dieses Berufsfeld zu verschwenden, denn Arzneimittelexperten sind unter den Journalisten Mangelware. Apothekerin Isabel Sievers arbeitet seit mehreren Jahren für die Apothekenkundenzeitschrift „Neue Apotheken Jllustrierte“.

PZ: Warum haben Sie sich für eine berufliche Karriere als Redakteurin entschieden?

Sievers: Der Wunsch, journalistisch zu arbeiten, entstand bei mir bereits mit zehn Jahren. Während der Schulzeit habe ich dann als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung gearbeitet und während des Studiums bei einer Fachzeitschrift für PTAs.

PZ: Haben Sie Ihr Studium oder Ihr praktisches Jahr bereits auf dieses Berufsziel ausgerichtet?

Sievers: Nein, Studium oder praktisches Jahr waren nicht auf die journalistische Tätigkeit ausgerichtet. Nach dem dritten Staatsexamen habe ich dann aber direkt ein dreimonatiges Praktikum bei einem medizinischen Verlag absolviert.

PZ: Haben Sie ein Volontariat gemacht?

Sievers: Als ich bei der »Neue Apotheken Jllustrierte/Gesundheit« angefangen habe, musste ich ein halbjähriges Traineeprogramm absolvieren. Ein Volontariat musste ich nicht machen, weil ich ja bereits einige Erfahrung hatte.

PZ: Wie gut sind die Chancen, eine Volontariatsstelle zu bekommen?

Sievers: Meines Wissens sind Fachredakteure zwar gefragter als etwa Absolventen eines Publizistik-Studiums, aber derzeit geht es auch vielen nicht so gut. Es ist heute sicher nicht einfach, eine Stelle zu bekommen. Aber: Wer schreiben will, sollte sich von der derzeitigen Arbeitsmarkt-Situation nicht abschrecken lassen, sondern Bewerbungen schreiben – und sei es zunächst als freier Mitarbeiter.

Es ist auch möglich, in der Apotheke zu arbeiten und nebenher als freier Mitarbeiter einer Zeitschrift oder Zeitung zu arbeiten. Das kann sich durchaus so entwickeln, dass man die Stunden in der Apotheke reduzieren muss, um alle Schreibaufträge zu erledigen.

Es ist dabei auch nicht verboten, den Redaktionen eigene Themenvorschläge zu unterbreiten. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass man immer wieder von den Redakteuren angesprochen wird.

PZ: Viele Journalisten arbeiten heute frei für mehrere Redaktionen. Würden Sie einem Berufsanfänger zu diesem Weg raten?

Sievers: Nein, wer vom Schreiben leben will, der sollte diesen Weg nicht gehen. Ich würde dann in einer Apotheke arbeiten, eventuell mit reduzierter Stundenzahl, und versuchen, mich parallel im Journalismus zu etablieren. Es gibt heute sehr viele arbeitslose Journalisten, die versuchen, als freier Autor über die Runden zu kommen. Darunter auch viele gute Schreiber. Sich da durchzusetzen, ist sicher sehr schwierig.

PZ: Ist eine Promotion als Zusatzqualifikation hilfreich?

Sievers: Das kommt wohl auf die Redaktion an, für die man arbeitet. In der Wissenschaft und für das Renommee nach außen macht sich ein Doktortitel meist gut, unabdingbare Voraussetzung ist er sicher nicht.

PZ: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Pharmaziestudent mitbringen, der später als Journalist arbeiten will?

Sievers: Zunächst einmal sollte er überhaupt auf die Idee kommen, dass ein Pharmazeut auch schreiben und journalistisch tätig werden kann! Es gibt Volontäre, die hatten diesen Einfall erst nach dem Studium und haben dann während ihrer Ausbildung in der Redaktion hervorragend schreiben und recherchieren gelernt.

Sicher ist es einfacher, wenn man schon immer gerne geschrieben hat, wenn man von einer natürlichen Neugier beseelt ist und wenn man einschätzen kann, was die Zielgruppe, für die man schreibt, interessiert.

PZ: Welche Aufgaben haben Sie in der Redaktion?

Sievers: Ich betreue die Ausgabe der »Neue Apotheken Jllustrierte/Gesundheit«, die jeweils Mitte des Monats erscheint, von der Planung bis zum druckreifen Heft. Beiträge schreiben ist nur ein Teil der gesamten Arbeit.

PZ: Was gefällt Ihnen an ihrem Arbeitsplatz besonders gut?

Sievers: Ich finde meine Arbeit sehr abwechslungsreich. Es gibt immer wieder auch neue Themen, da macht das Recherchieren und Schreiben dann besonders Spaß. Außerdem kommt man als Redakteur auch öfter mal »vor die Tür«, also zu Pressekonferenzen, auf Kongresse und so weiter.

PZ: Was gefällt Ihnen nicht so gut?

Sievers: Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Redakteursarbeit viel Schreibtischarbeit bedeutet. Man sollte schon etwas Sitzfleisch haben, aber das ist natürlich in jedem Bürojob so.

PZ: Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche? Haben Sie feste Arbeitszeiten?

Sievers: Tariflich arbeiten wir 36,5 Stunden. Feste Arbeitszeiten haben Redakteure eher nicht – was ich auch als großen Vorteil empfinde. Selbstverständlich arbeitet man jeden Tag, aber wenn es an einem Tag mal überhaupt nicht klappt, dann kann man ausnahmsweise auch mal früher nach Hause gehen und dafür am nächsten Tag länger bleiben.

PZ: Ist in einer Redaktion Teilzeitarbeit möglich?

Sievers: Das kann man schlecht pauschal beantworten. In einer relativ kleinen Redaktion wie unserer könnte ich mir dies nicht vorstellen. In größeren Redaktionen kann das anders sein.

PZ: Was verdient ein Berufsanfänger in Ihrer Branche, welche Gehaltsentwicklung ist möglich? Wie steht es um die Aufstiegschancen?

Sievers: Nach dem aktuellen Tarifvertrag verdient ein Redakteur im ersten Berufsjahr 2635 Euro brutto monatlich. Bis zum 15. Berufsjahr steigt dies auf 4075 Euro. Es gibt natürlich Redaktionen, die vom Tarifvertrag abweichen, nach oben und auch nach unten.

Die Aufstiegschancen hängen sicherlich von den Hierarchiestrukturen des Unternehmens und der Redaktion ab. Da kann man keine allgemeine Aussage treffen. Grundsätzlich ist es aber natürlich möglich, Aufgabengebiete oder Ressorts und somit mehr Verantwortung zu übernehmen oder sich auf ein bestimmtes Gebiet zu spezialisieren.

PZ: Wenn Sie noch einmal die Wahl hätten – würden Sie denselben Berufsweg wieder einschlagen?

Sievers: Auf jeden Fall! Schreiben macht Spaß, Pharmazie ist spannend und die Kombination aus beidem für mich persönlich perfekt. Top

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