| Jennifer Evans |
| 29.05.2024 09:00 Uhr |
OTC-Präparate aus dem Automaten: Für ländliche Regionen in Bulgarien führt das dortige Gesundheitsministerium diese Möglichkeit nun ein. / Foto: Adobe Stock/uladzimirzuyeu
Das bulgarische Gesundheitsministerium hat vor Kurzem entschieden, dass Apothekeninhaber Verkaufsautomaten für rezeptfreie Arzneimittel aufstellen dürfen. Das berichtete das Mediennetzwerk »Euractiv«. Grund ist, dass viele der kleinen Gemeinden und Bergsiedlungen entweder gar keine Apotheke haben oder diese keinen Nacht- und Notdienst hat.
Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren zusätzlich verschärft, weil gerade dort oftmals ältere und multimorbide Menschen leben. Dem Bericht zufolge leben in Bulgarien nach Italien und Portugal nämlich die meisten Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Oft seien diese nicht mehr mobil oder es existierten in den abgelegenen Gegenden keine öffentlichen Verkehrsmittel. Ende 2022 hatten demnach die Menschen in 25 der insgesamt 265 Gemeinden des Landes keinen Zugang zu Medikamenten.
Konkret sollen sich die Bulgaren am Automaten dann Schmerzmittel, fiebersenkende Mittel, Arzneimittel gegen Sodbrennen und Verdauungsstörungen, Abführmittel, Mittel gegen Durchfall, Antihistaminika, Antiseptika und Desinfektionsmittel sowie entzündungshemmende Arzneimittel ziehen können.
Die Landesapothekerkammer zweifelte laut »Euravtiv« jedoch daran, dass die OTC-Automaten für die Zielgruppe geeignet seien. Stattdessen forderte die Kammer die Gemeinden auf, freie Räumlichkeiten für Apotheken zur Verfügung zu stellen – zumal gerade in den Kleinstädten viele Gebäude leer stünden.
Der Gemeindeverband hat demnach darauf geantwortet, dass kein Apotheker daran interessiert sei, in abgelegene und schwer zugängliche Orte zu gehen, in denen lediglich 80 Menschen leben.