Bündnis mit Ärzten geplant |
Die ABDA setze sich dafür ein, dass ein weitergehender Schutz vor Nullretax im Herbst in das geplante Entbürokratisierungsgesetz aufgenommen werde, informierte Overwiening. Sie warb für Verständnis dafür, dass die Standesvertretung nur etwas für die Apothekerschaft erreichen könne, wenn sie eine Vertrauensbasis zu Politikerinnen und Politikern aufbaue. In der Sommerpause werde die ABDA beispielsweise in den Wahlkreisen aktiv werden und bei einer Postkartenaktion die Patienten mit einbinden. Wie die politische Arbeit weitergeführt werde, hänge von politischen Erfolgen ab. »Wenn die Politikerinnen und Politiker auf unsere Vorschläge nicht reagieren, werden wir weiter eskalieren«, kündigte sie an. »Wir freuen uns auf die nächsten Eskalationsstufen«, kommentierte Kerstin Kemmritz, Präsidentin der AK Berlin.
Overwiening informierte auch über den Stand der ABDA-Organisationsentwicklung. Derzeit dauerten Entscheidungen viel zu lange. Ziel der Reform seien daher schnellere und transparentere Entscheidungen, die auf einer breiteren Basis getroffen würden. Dazu lägen Ergebnisse einer Strukturanalyse vor. Die ABDA-Präsidentin sicherte den Berliner Delegierten zu, dass in der neuen Struktur die Vertretung aller Mitgliedsorganisationen aufgewertet werde. »Es wird mehr Demokratie geben als bisher«, versprach sie.
Auch Kammerpräsidentin Kerstin Kemmritz bezeichnete den Protesttag am 14. Juni als Erfolg. »Alle haben zusammengestanden, das sollte uns Mut machen.« Sie appellierte ebenfalls an die Delegierten, diese Geschlossenheit beizubehalten. Anders als Overwiening vertrat Kemmritz allerdings die Ansicht, dass die Apothekerschaft beim Lieferengpass-Gesetz nicht viel erreicht habe. Es gebe zwar kleine Erfolge, aber noch seien viele Punkte offen. So fehlten beim Nullretax-Verbot viele Fälle, und die Engpass-Vergütung von 50 Cent zeige, wie wenig die Arbeit der Apothekenteams wertgeschätzt werde. »Ich sehe aber Chancen, wie wir weiter vorankommen können«, sagte Kemmritz.
Kritik äußerte die Kammerpräsidentin an der ABDA-Organisationsreform. Anfangs sei die AK Berlin beteiligt worden. Doch der aktuelle Vorschlag zur Strukturreform habe nichts mehr vom Mut und der weitreichenden Analyse, die den Entwurf zu Beginn des Prozesses ausgemacht habe. Die größten Veränderungen seien wieder fallengelassen worden. Das Verfahren sei nicht »ganz glücklich« gewesen. »Dabei wurde eine Chance vertan«, kritisierte Kemmritz.