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Herz-Kreislauf-Gesundheit

BPhD nimmt Stellung zu EU-Initiative

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland unterstützt eine EU-Initiative zu Herz-Kreislauf-Gesundheit und fordert, Vor-Ort-Apotheken stärker einzubinden. Zudem brauche es mehr Aufklärung und staatliche Verantwortung, um benachteiligte Gruppen besser zu erreichen.
Laura Rudolph
15.09.2025  17:00 Uhr

Mehr als 1,7 Millionen Menschen sterben jährlich in der Europäischen Union (EU) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Tendenz steigend. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Europäische Kommission die Initiative »EU-Plan für die Gesundheit von Herz und Kreislauf« ins Leben gerufen. Ziel ist es, die kardiovaskuläre Gesundheit durch Prävention, Früherkennung und innovative Versorgungskonzepte zu stärken.

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) begrüßt die Initiative, wie er kürzlich in einer Pressemitteilung erklärte. Besonders hob er die Rolle der Vor-Ort-Apotheken als zentrale Anlaufstellen für Prävention und Beratung hervor – ohne lange Wartezeiten.

Das Fachwissen der Apotheker solle »gezielt genutzt werden, um Vor-Ort-Apotheken stärker in präventive Maßnahmen einzubinden, etwa durch die frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren, individuelle Gesundheitsberatung oder Unterstützung im Umgang mit chronischen Erkrankungen«, schreibt der BPhD.

pDL berücksichtigen und ausweiten

Aus Sicht des Verbands sollten die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) »als essenzieller Bestandteil präventiver Gesundheitsstrategien« in die Initiative einfließen – und weiter ausgebaut werden.

Der im vergangenen Jahr beschlossene Entwurf zum »Gesundes-Herz-Gesetz« sieht neue pDL vor, darunter jährliche Beratungen mit Messungen von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sowie eine Kurzintervention zur Prävention tabakassoziierter Erkrankungen. Weitere potenzielle Dienstleistungen könnten laut BPhD individuelle Beratungssprechstunden zu Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln sowie diagnostische Schnelltests wie die Cholesterolbestimmung mittels Kapillarblutuntersuchung sein. Auch Patientenschulungen zu Insulinpens und Übungen mit Blutzuckermessgeräten seien sinnvolle Ergänzungen.

Interprofessionelle Zusammenarbeit früh stärken

Ein weiterer Schlüssel zur Reduktion kardiovaskulärer Erkrankungen liegt laut BPhD in der interprofessionellen Zusammenarbeit von Heilberuflern. Diese solle bereits in der pharmazeutischen Ausbildung gefördert werden. »Hierbei könnten Studierende der Humanmedizin, Physiotherapie, Pharmazie und weitere gemeinsam Blockseminare oder Summer-School-Angebote besuchen, die sich intensiv mit Herzgesundheit und ihren Risikofaktoren auseinandersetzen«, schlug der Verband vor.

Wie wirkungsvoll interprofessionelle Zusammenarbeit sein kann, zeige das Modellprojekt ARMIN (Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen). Es lief von 2014 bis 2022 in den genannten Bundesländern und hatte zum Ziel, die Arzneimitteltherapie bei multimorbiden Patienten mit mindestens fünf Wirkstoffen in der Dauermedikation zu optimieren. Ein Großteil der Teilnehmenden litt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ärzte und Apotheker führten ein strukturiertes Medikationsmanagement durch.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Die Therapietreue verbesserte sich, die Mortalitätsrate sank um 16 Prozent. Die Number Needed to Treat lag bei 66 – das heißt, pro 66 durchgeführten Medikationsanalysen konnte ein Menschenleben gerettet werden. »Das Modell wurde trotz seines Erfolges nicht in der Standardversorgung etabliert, jedoch wäre eine Wiederaufnahme erstrebenswert«, so der BPhD.

Bewusstsein für Präventionsarbeit stärken

»Wir möchten die Akteure im Gesundheitswesen an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden. Über zielgerichtete Kampagnen sollten strukturell benachteiligte Patient*innen angesprochen und über ihren Anspruch auf eine umfangreiche, ihnen zustehende Gesundheitsversorgung aufgeklärt werden«, schreibt der BPhD.

Die Expertise zur Förderung von Prävention sieht der Verband bei öffentlichen Apotheken und weiteren pharmazeutischen Berufsfeldern. Die Verantwortung und Mittel zur Umsetzung entsprechender Gesundheitskampagnen liege jedoch beim Staat.

Mehr Aufmerksamkeit müsse auf Aufklärungsarbeit gelenkt und die Bevölkerung zu präventiven Gesundheitstests motiviert werden. Dafür sei es wichtig, das Bewusstsein für den Anspruch auf von Krankenkassen getragene Angebote in der Vor-Ort-Apotheke zu stärken.

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