Botschaften hinter den Worten lesen |
Jennifer Evans |
12.08.2024 07:00 Uhr |
Im Umgang mit Südamerikanern entstehen oft Missverständnisse, weil beispielsweise in Brasilien ein klares Nein als unhöflich gilt und es daher einfach vermieden wird. Ein Deutscher verortet die Angelegenheit dann womöglich immer noch mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg. Da sei Frust vorprogrammiert, heißt es. Deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit würden jedoch von den Brasilianern sehr geschätzt. Stress, Kritik und Ungeduld dagegen nicht. Für den Arbeitsalltag bedeutet es: Eine Ja-Antwort sollte ein Apotheker immer hinterfragen. Und wer als Chef Hektik verbreitet, wird auf keinen grünen Zweig kommen.
Ihren positiven Ruf als pünktliche, ehrliche und zuverlässige (Gesprächs-)Partner sollten die Deutschen gegenüber Chinesen durchaus pflegen. Sie wissen diese Eigenschaften nämlich zu schätzen. Allerdings sollte man im beruflichen Umfeld dieselben Tugenden auch umgekehrt einfordern, raten die Experten. Freundlichkeit kommt generell in Gesprächen mit Chinesen gut an, ironischer Humor hingegen weniger. Wer mit Menschen aus diesem Kulturkreis arbeitet oder sie berät, sollte sich darauf gefasst machen, dass sie gern mit unkonventionellen Lösungen um die Ecke kommen. Als deutscher Vorgesetzter ist es wichtig, das chinesische Hierarchie-Bewusstsein im Blick zu behalten. Denn das entscheidet letztlich darüber, wer befugt ist, welche Entscheidungen zu treffen.
Missstimmung lässt bei Indern schnell erzeugen, wenn man sie auf Religion oder die sozialen und politischen Verhältnisse im Land anspricht. Besser als Gesprächseinstieg mit indischen Mitarbeitenden oder Kunden seien Plaudereien über Filme, Schauspieler, Cricket oder Essen, heißt es. Zu bedenken sind ebenfalls das ausgeprägte Hierarchie-Denken, vor allem im Geschäftsleben. Inder leiten meist aus Bürogröße und Sitzordnung bereits ab, mit wem sie es zu tun haben. Grundsätzlich genießen ältere Menschen in ihrer Kultur hohen Respekt.
Wie gut die Beziehung sich auch entwickelt haben mag, Umarmungen oder Wangenküsse sind für Inderinnen und Inder eher unüblich. Höfliche Zurückhaltung kommt generell besser an. Aber sie legen viel Wert auf ihre Namen, dessen korrekte Aussprache sowie deren Bedeutung. Wer also Interesse an der Sprache und der Landesgeschichte zeigt, hat schon das Herz des indischen Teammitglieds oder Kunden gewonnen. Einstellen müssten sich Deutsche auf die Flexibilität, die zu diesem Kultur gehöre, schildern die Korrespondenten. Pläne würden schnell gemacht und genauso schnell wieder umgeworfen.