BMG soll Tarif-Hängepartie beenden |
Cornelia Dölger |
29.04.2024 16:24 Uhr |
Wenn sich politisch beim Apothekenhonorar nichts tut, kann sich der Stillstand in den Tarifverhandlungen hinziehen. Davon geht dieTarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein aus. / Foto: Adobe Stock/Marco2811
Zum 31. Dezember hatte die Apothekengewerkschaft Adexa den mit der TGL (Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter) Nordrhein geschlossenen Gehaltstarifvertrag fristgerecht gekündigt. Wie die TGL jetzt gegenüber der PZ erläuterte, besteht der bisherige Tarifinhalt laut Tarifvertragsgesetz aufgrund sogenannter Nachwirkung dennoch weiter, bis es einen gültigen Anschlussvertrag gibt, also bis sich Adexa und TGL auf einen neuen Tarifvertrag einigen.
Der gekündigte Gehaltstarifvertrag war seit dem 1. Januar 2022 gültig und regelte die Vergütung unter Berücksichtigung der Berufsaltersgruppen. Der Rahmentarifvertrag zwischen TGL und Adexa bleibt bestehen. Dieser gilt seit dem 1. Januar 2020 und besagt, dass Gehälter nach der aktuell gültigen Fassung des Gehaltstarifvertrags festzulegen sind. Bis zu dieser neuen gültigen Fassung gelte die besagte Nachwirkung, hieß es von der TGL. Davon ausgenommen seien im Nachwirkungszeitraum geschlossene Arbeitsverhältnisse.
Nach einer raschen Einigung sieht es erst einmal nicht aus, denn die Parteien liegen nach wie vor weit auseinander. Die Forderungen der Adexa liegen auf dem Tisch: 11,5 Prozent mehr für die Apothekenangestellten im Tarifgebiet Nordrhein. Dafür gab es von Arbeitgeberseite aber schon eine Absage.
Die Gegenabsage folgte prompt; Mitte Dezember schmetterte die Adexa ein Angebot der TGL mit dem Hinweis ab, es sei »ein noch weiter verschlechtertes Angebot«. Die TGL hatte ein Gehaltsplus von je 50 Euro für PKA für 2024 und 2025 angeboten. Schon die Verhandlungsrunde zuvor war demnach ergebnislos abgebrochen worden, weil die Parteien allzu weit auseinanderlagen.
TGL-Chef Biederbick bekräftigte heute gegenüber der PZ, die Erwartungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite gingen »diametral auseinander«. Daraus resultiere ein Verhandlungsstillstand, der nur durch ein Signal aus Berlin, dass für Apotheken mehr Geld in Aussicht gestellt werde, überwunden werden könne. Ohne dieses gebe es keine Perspektive für ein Zusammenkommen.
Sebastian Berges , 2. Vorsitzender der TGL, sieht »keinen Spielraum für Tariferhöhungen«. Das hätten die vorige Woche beim DAV-Wirtschaftsforum diskutierten Zahlen zur wirtschaftlichen Lage der Apotheken einmal mehr deutlich gemacht. Die Lage vieler Apotheken sei prekär, auch im Kammergebiet Nordrhein.