BMG sieht Arzneimittel als Kostentreiber |
Ev Tebroke |
10.09.2024 09:00 Uhr |
Wie sich die Beitragsentwicklung für das laufende Jahr und für 2025 ausgestalten wird, das soll der GKV-Schätzerkreis Mitte Oktober an das BMG kommunizieren. Dieses will dann auf Basis der Berechnungen am 1. November den durchschnittlichen »ausgabendeckenden Zusatzbeitragssatz« für das Jahr 2025 bekannt geben, so das BMG.
Zu Jahresbeginn lag der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz bei 1,7 Prozent. Bis August 2024 haben 22 Krankenkassen diesen Zusatzbeitrag unterjährig angehoben. Im August lag er im Durchschnitt mit 1,78 Prozent um 0,08 über dem im Oktober 2023 prognostizierten Wert für 2024.
Die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, warnt: »Für 2025 rechnet der GKV-Spitzenverband inzwischen mit einem Zusatzbeitragssatz in Höhe von mindestens 2,3 Prozent, also mit 0,6 Prozentpunkten mehr als in diesem Jahr.« Und dabei seien kommende Gesetzesvorhaben wie etwa die kostenträchtige Krankenhausreform noch nicht einmal berücksichtigt. »Die könnten den GKV-Beitrag zusätzlich um 0,1 Prozent erhöhen.« Der Verband appelliert an die Politik, das Problem endlich strukturell anzugehen. »Immer neue Gesetze, die die gesundheitliche Versorgung kaum besser, dafür aber deutlich teurer machen, lösen die strukturellen Probleme der GKV nicht«, so Pfeiffer. Unter anderem schlägt der Verband vor, versicherungsfremde Leistungen wie etwa das Mutterschaftsgeld endlich staatlich zu finanzieren.
Die Apothekerschaft begrüßt die Forderung, die versicherungsfremden Leistungen vollständig aus der Finanzverantwortung der Krankenkassen zu streichen. Vielmehr sollten die Kassen das dort eingesetzte Geld dafür verwenden, die Arzneimittelversorgung über die Apotheken zu stabilisieren, heißt es in einer Mitteilung der ABDA. »Die Krankenkassenverbände haben hier recht: Die Politik muss die Krankenkassen von versicherungsfremden Leistungen entlasten, damit die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten endlich wieder ausreichend finanziert werden kann«, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening
Vorige Woche hatte der Bundesrechnungshof die Finanzierungsstrategien des BMG bei den aktuellen Reformvorhaben kritisiert; diese gingen zu sehr zulasten der Beitragszahlerinnen und -zahler.