Pharmazeutische Zeitung online
Moderne Antidiabetika

Blutzuckerunabhängiger Gefäßschutz bei Diabetes

Eine Metaanalyse liefert Hinweise darauf, dass SGLT-2-Inhibitoren wie Dapagliflozin und GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid das Risiko für Gefäßschäden unabhängig von der Blutzuckersenkung reduzieren können. Für DPP-4-Inibitoren (Gliptine) konnte dies nicht gezeigt werden.
Laura Rudolph
08.03.2024  16:30 Uhr
Blutzuckerunabhängiger Gefäßschutz bei Diabetes

Erhöhte Blutzuckerspiegel schädigen auf Dauer die Gefäße, weshalb Diabetiker ein erhöhtes Risiko für vaskuläre Erkrankungen haben. Verschiedene Antidiabetika senken das Herz-Kreislauf-Risiko unterschiedlich stark. Bisherige Studien zur gefäßschützenden Wirkung beschränkten sich dabei meist auf schwere Komplikationen wie kardiovaskulär bedingter Tod, nicht tödlicher Herzinfarkt oder nicht tödlicher Schlaganfall (Major Adverse Cardiovascular Events, MACE).

Nun hat eine Forschungsgruppe um Professor Dr. Setor Kunutsor von der Universität in Leicester in einer Metaanalyse mit 20 randomisierten, kontrollierten Studien auch das Auftreten von mikro- und makrovaskulären Ereignissen, einschließlich kardiovaskulärer Ereignisse und Nierenkomplikationen, bei Typ-2-Diabetikern untersucht. Insgesamt nahmen 169.513 Personen an den Studien teil. Sie wurden mit Inhibitoren des Sodium Dependent Glucose Transporter 2 (SGLT-2-Inhibitoren), GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA), Hemmstoffen der Dipeptidyl Peptidase 4 (DPP-4-Hemmer) oder Placebo behandelt. Die Ergebnisse sind kürzlich im Fachjournal »Diabetes, Obesity and Metabolism« erschienen.

Deutlich positive Effekte

Die Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren reduzierte das Risiko für Drei-Punkt-MACE (kombinierter Endpunkt aus kardialem Tod, nicht tödlichem Herzinfarkt und nicht tödlichem Schlaganfall) um 12 Prozent im Vergleich zu Placebo mit einer 8-prozentigen Risikoreduktion für Herzinfarkt und einer 15-prozentigen Reduktion für kardialen Tod. Das Schlaganfallrisiko veränderte sich nicht signifikant, während die Gesamtmortalität um 13 Prozent abnahm.

Unter der Behandlung stieg jedoch das Risiko für Amputationen aufgrund von peripheren Gefäßkomplikationen um 30 Prozent an. Nachdem die Forschenden Studien mit Canagliflozin ausgeschlossen hatten, war das Risiko immerhin noch 14 Prozent höher als unter Placebo. SGLT-2-Inhibitoren führten seltener zu Nierenkomplikationen als Placebo und wirkten sich damit positiv auf mikrovaskuläre Ereignisse aus. Das Risiko für den kombinierten Endpunkt aus einer Verdopplung des Serumkreatinins, dem Endstadium einer Nierenkrankheit und renalem Tod nahm um 35 Prozent ab.

GLP-1-RA erzielten ähnliche Ergebnisse. Sie reduzierten das Risiko für Drei-Punkt-MACE um 15 Prozent mit 10 Prozent weniger Herzinfarkten und 13 Prozent weniger kardialen Todesfällen im Vergleich zu Placebo. Das Schlaganfallrisiko verringerte sich um 15 Prozent, die Gesamtmortalität um 11 Prozent.

Im Unterschied zur Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren reduzierte sich unter einer Therapie mit GLP-1-RA das Amputationsrisiko um 35 Prozent. Es zeigten sich günstige Auswirkungen auf mikrovaskuläre Ereignisse der Nierengefäße: Das Risiko für eine Nephropathie reduzierte sich um 24 Prozent, das Risiko für eine Makroalbuminurie um 30 Prozent. Auf das Risiko für eine Nierenersatztherapie oder Tod durch eine Nierenkrankheit wirkten sich GLP-1-RA jedoch nicht signifikant aus.

Mittels statistischer Analysen fanden die Forschenden heraus, dass viele vaskuläre Ereignisse nicht in umgekehrter linearer Beziehung mit der Reduktion des Langzeit-Blutzuckerwerts HbA1c standen. Dies deutet darauf hin, dass die gefäßschützenden Effekte von SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-RA nicht allein durch ihre glykämische Kontrolle zu begründen sind. Die genauen Mechanismen dahinter sind bislang noch nicht geklärt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa