Pharmazeutische Zeitung online
Phytosimilars

Biosimilars als Vorbild?

Im Bereich chemisch definierter Arzneistoffe haben sich Generika etabliert und bewährt. Sogar von Arzneimitteln mit extrem komplexen Molekülen (Biologicals) gibt es Nachahmer-Produkte (Biosimilars). Phytopharmaka nehmen hier eine Sonderstellung ein, macht ein Vortrag auf der Expopharm Impuls deutlich.
Maria Pues
24.09.2020  11:00 Uhr

Dass es heute von komplexen, gentechnisch hergestellten Biologicals Nachahmerprodukte (Biosimilars) gibt, nicht jedoch von Phytopharmaka, etwa aus Johanniskraut oder Ginkgo-biloba-Blättern, verwundert zuweilen nicht nur pharmazeutische Laien. Herstellungsprozesse und Analytik sind dabei wichtige Schlüsselbegriffe. »Zwar kann man auch bei der Herstellung von Biosimilars die Prozesse der Biological-Produktion nicht 1:1 kopieren«, erläutert Professor Dr. Theo Dingermann, Senior-Professor der Universität Frankfurt am Main und PZ-Chefredakteur, im Gespräch mit der PZ. »Analytische Verfahren haben es jedoch möglich gemacht, dass man Original und Nachahmer heute gut charakterisieren und ihre Ähnlichkeit bestätigen kann.«

Und Phytopharmaka? Bei ihnen handelt es sich um Wirkstoffgemische aus – mitunter nicht vollständig bekannten – wirksamkeitsbestimmenden Bestandteilen und weiteren Inhaltsstoffen, die für die Wirksamkeit mittelbar eine Rolle spielen können, aber auch solchen, die nicht erwünscht sind. Sie zu analysieren und eine therapeutische Gleichwertigkeit von Original und Nachahmer festzustellen, fällt ungleich schwerer beziehungsweise ist derzeit nicht möglich.

Unterschiede im Zulassungsstatus

Dem tragen auch die Zulassungsbehörden Rechnung. So sind für eine Zulassung, wie man sie für chemisch definierte Arzneimittel kennt, auch bei Phytopharmaka Studien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für die beantragte Indikation vorzulegen. Sie ist an der Zulassungsnummer erkennbar. Meist enthalten diese Arzneimittel einen Spezialextrakt, zum Beispiel EGb761® (in Tebonin®), STW 3-VI (in Laif® 900) oder BNO 1055 (in Klimadynon®). Hinter ihnen stecken meist spezifische Extraktionsverfahren, mit denen nicht nur erwünschte Pflanzeninhaltsstoffe angereichert, sondern auch unerwünschte Stoffe abgereichert werden. Entsprechende Recherchen führen zu den zugrundeliegenden Studien. »Die Studien gelten nur für den jeweils verwendeten Extrakt«, erläutert Dingermann. »Die Ergebnisse können nicht auf andere Phytopharmaka übertragen werden, auch wenn sie eine Zubereitung aus der gleichen Pflanze enthalten.«

Eine Zulassung kann auch beantragt werden, wenn die Wirkstoffe des Arzneimittels seit mindestens zehn Jahren allgemein medizinisch verwendet werden. Ihr liegen jedoch keine Studien, sondern eine einschlägige wissenschaftliche Dokumentation zugrunde. Die Zulassung erfolgt auf der Basis eines »well-established Use.« Nur eine Registrierung kann für pflanzliche Arzneimittel beantragt werden, die im Rahmen eines »traditional Use« auf den Markt kommen. Voraussetzung ist eine über 30-jährige Verwendung, die sich jedoch nicht auf einen konkreten Extrakt beziehen muss. Ein Beleg der Wirksamkeit durch Studien liegt hier nicht vor. Diese Arzneimittel sind an ihrer Registrierungsnummer erkennbar.

Mehr zu diesem Thema gibt es im Vortrag von Professor Dr. Theo Dingermann im Rahmen von Expopharm Impuls. Nach dem Vortrag wird das komplexe Thema von Experten, darunter Apothekerin Margit Schlenk und Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Universität Frankfurt am Main, diskutiert.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa