Biomarker im Blut fast so gut wie Liquoranalyse |
Brigitte M. Gensthaler |
14.10.2024 14:00 Uhr |
Perneczky beschrieb eine 2025 beginnende Studie unter Leitung der LMU in Kooperation mit »Demenzfreundlichen Apotheken« (DFA). In zwölf DFA im Großraum München werden Apothekenteams Menschen ansprechen, ihnen ein Online-Screening auf Risikofaktoren für Demenz und Depression anbieten und sie entsprechend beraten. Bei auffälligem Ergebnis erfolgt die weitere Abklärung dann in der primärärztlichen Versorgung oder beim Facharzt. In die dreijährige Studie sollen circa 1000 Personen aufgenommen werden.
»Das ist eine erste niedrigschwellige Maßnahme zur Frühdiagnostik, aber es ist keine Blutabnahme geplant«, erklärte der Arzt in der Diskussion. Ein ähnliches Projekt, aber mit Blutabnahme, sei in Seniorenheimen mit großem Erfolg gelaufen.
Auch in der Beratung zur Prävention sieht Perneczky großes Potenzial der Apotheken. »Die Evidenz zur Prävention ist heute schon gut.« Kürzlich hat die Lancet-Kommission die Liste der Risikofaktoren aktualisiert. Dabei sind viele modifizierbare vaskuläre Risiken, zum Beispiel Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes, sowie Alkoholkonsum oder Depression. Würden alle Risikofaktoren eliminiert, könnten laut Lancet-Bericht etwa 45 Prozent der Demenzfälle verhindert werden.
Der Geriater mahnte, Bluthochdruck richtig einzustellen. »Wir sehen viele Patienten mit massiven vaskulären Schäden im Gehirn, deren Blutdruck nicht eingestellt wurde.« Auch hier können die Apotheker mit pharmazeutischen Dienstleistungen eingreifen.