Biomarker für Endometriose im Stuhl identifiziert |
Christina Hohmann-Jeddi |
18.10.2024 12:30 Uhr |
Mehr als starke Regelschmerzen: Eine Endometriose kann überaus schmerzhaft sein und unter anderem zu Unfruchtbarkeit führen. / © Getty Images/PeopleImages
Endometriose betrifft Millionen von Frauen weltweit und wird oft spät oder falsch diagnostiziert. Bei der Erkrankung wuchert Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb des Uterus in benachbarten Organen etwa im Bauch- und Beckenraum oder an den Eierstöcken. Neben chronischen Unterleibsschmerzen kann auch Unfruchtbarkeit eine Folge der Erkrankung sein.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Darmmikrobiom und spezifische Stoffwechselprodukte der Bakterien eine Rolle bei der Pathogenese spielen könnten. Diesen Zusammenhang hat sich ein Forschungsteam um Dr. Chandni Talwar vom Baylor College of Medicine in Houston, USA, genauer angeschaut.
Hierfür analysierte es Stuhlproben von 18 Frauen mit Endometriose und 31 gesunden Frauen als Kontrollgruppe hinsichtlich der Zusammensetzung aller Stoffwechselprodukte. Dabei zeigte sich, dass die Stuhlproben der Endometriose-Patientinnen eine charakteristische Zusammensetzung von Stoffwechselprodukten aufwiesen, die für die Krankheit typisch zu sein schien.
Die Forschenden wählten zwölf Metabolite aus, die als Biomarker für einen nicht invasiven diagnostischen Stuhltest auf Endometriose geeignet sein könnten. Interessanterweise ähnelt das veränderte Stoffwechselprofil im Stuhl stark dem, das bei entzündlichen Darmerkrankungen beobachtet wird, »was faszinierende Zusammenhänge zwischen diesen beiden Erkrankungen offenbart«, heißt es in der Publikation im Fachjournal »Med«.
Ein bakterieller Metabolit, 4-Hydroxyindol, der von »guten Bakterien« produziert wird, war bei Frauen mit Endometriose reduziert. In Tiermodellen konnte das Team zeigen, dass die Verabreichung dieses Metaboliten Entzündungen und Schmerzen der Endometriose verhinderte. Die Studienergebnisse könnten zukünftig zu der Entwicklung eines Stuhltests und einer neuen Therapieoption für Endometriose führen. Dafür gebe es einen großen Bedarf, betonen die Autoren.
»Im Allgemeinen dauert es etwa sieben Jahre, bis eine Endometriose entdeckt wird, und sie wird oft fälschlicherweise als Darmerkrankung diagnostiziert. Die verzögerte Diagnose sowie die derzeitige Anwendung invasiver Diagnoseverfahren und unwirksamer Behandlungen unterstreichen die Notwendigkeit einer Verbesserung der Behandlung von Endometriose«, sagt Seniorautor Dr. Rama Kommagani, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Pathologie und Immunologie in Baylor, in einer Mitteilung des Colleges.