| Johanna Hauser |
| 30.12.2025 11:00 Uhr |
Kinder mit ADHS sind oft impulsiv und haben Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Gezielte Bewegung kann verschiedene kognitive Fähigkeiten verbessern. / © Getty Images/FatCamera
Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu bewältigen, zudem ist häufig die Schlafqualität beeinträchtigt. Dies schlägt sich auch in der schulischen Leistung nieder. Eine kleine Studie zeigte nun, dass kurze Bewegungseinheiten einen anhaltenden Effekt auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder haben.
Die positive Auswirkung einer moderaten sportlichen Betätigung für 20 bis 45 Minuten auf kognitive Flexibilität und inhibitorische Kontrolle (Hemmungskontrolle) bei Kindern mit ADHS für bis zu einer Stunde nach dem Training konnte in verschiedenen Studien gezeigt werden. Nicht untersucht wurde jedoch, ob dieser Effekt auch länger anhalten kann. Diese Lücke schloss nun Dr. Grace W. Walters von der Nottingham Trent Universität und veröffentlichte die Ergebnisse im Journal »Mental Health and Physical Activity«.
Sie untersuchte mit einem Team 27 Kinder im Alter von neun bis elf Jahren mit ADHS und/oder Autismus-Spektrum-Störung. Die Wissenschaftler wählten ein randomisiertes Cross-Over-Design, sodass jedes Kind auch als seine eigene Kontrolle fungierte. Die Untersuchung fand in kleinen Gruppen zwischen drei und acht Teilnehmern über zwei Tage statt und wurde nach sieben Tagen wiederholt.
Die kognitiven Tests bestanden aus dem Stroop-Test, dem Sternberg-Paradigma und einem visuellen Suchtest. Der Stroop-Test misst die Fähigkeit einer Person, einen Impuls zu unterdrücken. Das Sternberg-Paradigma dient als Maß für das Kurzzeitgedächtnis und der visuelle Suchtest schließlich dient der Messung der Wahrnehmung.
Zuerst führten alle Kinder die kognitiven Funktionstests durch. Anschließend absolvierte ein Teil der Kinder einen 30-minütigen Bewegungszirkel, der auch das Gehirn forderte. Eine zweite Gruppe diente der Kontrolle und sollte für die gleiche Zeit ruhig sitzen. Unmittelbar im Anschluss an die 30 Minuten wiederholten alle Kinder die kognitiven Funktionstests. Am nächsten Morgen wurden die Tests erneut wiederholt. Schlaf und Schlafqualität wurden per Handgelenkstracker bestimmt. Parallel wurde durch die Erziehungsberechtigten ein Schlaftagebuch geführt.
Der Bewegungszirkel bestand aus einem 5-minütigen Aufwärmen, 20 Minuten Übungen und einer 5-minütigen Abkühlphase. Das Aufwärmen umfasste moderate körperliche Aktivität wie zügiges Gehen und Sternensprünge, gefolgt von statischen und dynamischen Dehnübungen. Der Bewegungszirkel bestand aus fünf Übungsstationen, die jeweils 4 Minuten dauerten. An den Übungsstationen mussten Anweisungen auf Zuruf befolgt werden, die die kognitive Aufmerksamkeit der Kinder verlangten.