Betrüger gaben sich als Apothekerverband aus |
Melanie Höhn |
21.01.2025 15:00 Uhr |
Insgesamt setzte die Bundesnetzagentur Bußgelder in einer Gesamthöhe von 1,373 Millionen Euro wegen unerlaubter Telefonwerbung und Rufnummernunterdrückung bei Werbeanrufen fest. / © IMAGO/Westend61
Insgesamt gingen im Jahr 2024 bei der Bundesnetzagentur 37.561 schriftliche Beschwerden zu unerlaubten Werbeanrufen ein – das sei ein Anstieg um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. »Wir werden daher auch im neuen Jahr mit allem Nachdruck gegen Unternehmen vorgehen, die Verbraucherinnen und Verbraucher am Telefon belästigen«, so Müller.
Die häufigsten Themen der Werbeanrufe seien Gewinnspiele, Energieversorgung und Bauprodukte. Die Bundesnetzagentur verhängte 2024 in elf Verfahren hohe Bußgelder. Mit jedem dieser Bußgeldverfahren ging sie mehreren 100 bis über 2000 Beschwerden nach. Insgesamt setzte die Bundesnetzagentur Bußgelder in einer Gesamthöhe von 1,373 Millionen Euro wegen unerlaubter Telefonwerbung und Rufnummernunterdrückung bei Werbeanrufen fest.
Auffällig seien auch Fälle gewesen, bei denen die Werbetreibenden den Grund des Anrufs und den Namen des Unternehmens bewusst verschleierten. Die Bundesnetzagentur habe unter anderem ein Verfahren gegen ein Unternehmen geführt, das Werbegespräche mit der vorgeschobenen Bitte um eine Gesundheitsumfrage einleitete.
Die Anrufer hätten sich zum Beispiel als Apothekerverband ausgegeben. Das Unternehmen habe die Angerufenen mit einer aggressiven Gesprächsführung dazu gedrängt, sehr teure Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Die Betrüger hätten dabei vor allem auf ältere Verbraucherinnen und Verbraucher abgezielt. Den Opfern seien die Produkte nach dem Gespräch sogar ungefragt zugesandt worden mit hohen Rechnungen.
Dabei sei den Angerufenen unterstellt worden, dass sie am Telefon ein Liefer-Abonnement abgeschlossen hätten. Dieses Verfahren stehe nur exemplarisch für viele Fälle von untergeschobenen Verträgen und Vertragsoptionen, zu denen die Bundesnetzagentur im letzten Jahr Beschwerden erreichten.