Betablocker nach Herzinfarkt nützen nicht jedem |
Laura Rudolph |
12.11.2024 09:00 Uhr |
Die Auswertung zeigte, dass Betablocker mit einem erhöhten Risiko für Depressionen assoziiert waren. Bei Studienbeginn waren 14 Prozent der Patienten mögliche Depressionsfälle. In der Betablocker-Gruppe nahmen die depressiven Symptome sechs bis zehn Wochen nach dem Infarkt um 0,48 Punkte auf der Skala zu (Maximalscore: 21 Punkte). Ab 0,5 bis 5,57 Punkten Unterschied in der Skala – je nach Schweregrad der Symptome und Patient – gilt dies als klinisch relevant. Die Auswirkung des Betablockers mit knapp 0,5 Punkten ist daher als eher gering zu betrachten, aber dennoch statistisch signifikant. Nach 12 bis 14 Monaten war der Unterschied mit 0,41 Punkten noch messbar. Angstsymptome wurden dagegen durch Betablocker nicht signifikant beeinflusst.
Auffällig war, dass bei Patienten, die bereits vor der Studie Betablocker eingenommen hatten, die depressiven Symptome bei der zweiten Nachuntersuchung stärker zugenommen hatten (um 1,2 Punkte).
»Früher verordneten die meisten Ärzte auch Patienten ohne Herzinsuffizienz Betablocker, aber da die Beweise dafür nicht mehr so stark sind, sollte dies überdacht werden«, schlussfolgert Leissner. »Wenn das Medikament keine Wirkung auf ihr Herz hat, dann nehmen die Patienten es unnötigerweise ein und laufen Gefahr, depressiv zu werden.«