Pharmazeutische Zeitung online
Krankenhauspharmazie

Berufsbild im Wandel

Krankenhauspharmazie früher und heute – auf einen »beeindruckenden Prozess« blickten Professor Dr. Irene Krämer und Dr. Torsten Hoppe-Tichy in einem gemeinsamen Vortrag beim 50. ADKA-Jahreskongress in Berlin.
Kerstin A. Gräfe
09.05.2025  14:00 Uhr

»Alles fließt und nichts bleibt, es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.« Mit dem Zitat des griechischen Philosophen Heraklit leitete Krämer den Vortrag ein. Tradition und Innovation seien in der Krankenhauspharmazie kein Widerspruch, so die Direktorin der Apotheke an der Universitätsmedizin Mainz. Vielmehr seien beide an der Erfolgsgeschichte der Krankenhausapotheker beteiligt und es sei wichtig, ein Gleichgewicht zwischen beiden zu haben.

Wie sich das Berufsbild von seinen Anfängen bis heute gewandelt hat, beleuchtete Hoppe-Tichy, Chefapotheker am Universitätsklinikum Heidelberg, anhand von mehreren Beispielen. Damals seien erste, mutige Apotheker auf Station gegangen, sagte der Krankenhausapotheker und spielte damit auf seine Kollegin Krämer an. 1989 wurden die ersten Zyto-Abteilungen aufgebaut und die Klinische Pharmazie vorangetrieben. Von Plausibilitätsprüfungen sei man zu dem Zeitpunkt noch meilenweit entfernt gewesen. 

Früher hätten Krankenhausapotheker lediglich Anforderungen von den Stationen erhalten ohne Kenntnis darüber, für welchen Patient sie gedacht sind. Heute seien Apotheker auf Station intensiv in die Arzneimittelanamnese und Therapie des Patienten eingebunden. »Wir stehen jetzt ganz anders da«, so der Referent. Jeder Patient komme zunächst zum Stationsapotheker und danach erst zum Anästhesisten. »Weil wir das vorbereiten, was der Anästhesist wissen muss.« Dazu zählen zum Beispiel Therapievorschläge, Switch auf die Hausliste, Pausieren und Therapieanpassungen.

»Wir haben  ganz andere Einflussmöglichkeiten auf die ärztliche Verordnung, die im Übrigen von den Ärzten auch sehr geschätzt werden«, resümierte Hoppe-Tichy. Die Krankenhausapotheker müssten sich dieser Rolle bewusst sein und auf diesem Weg verantwortungsbewusst weitergehen. Dies gelte auch für andere Bereiche wie Plausibilitätsprüfung, Validierung, therapeutisches Drug Monitoring sowie die Arzneimittelinformation. Damit dieser Prozess gelingt, bedarf es künstlicher Intelligenz (KI), ist sich Hoppe-Tichy sicher: »Wir brauchen lernende Systeme«. Er betonte, dass dafür flächendeckende Register notwendig seien.

Innovationen gab es auch in vielen anderen Bereichen wie in der Arzneimittellogistik und -herstellung sowie in der digitalen Verteilung. Krämer nannte beispielhaft den 3D-Druck für Oralia sowie die Unit-Dose- und Single-Dose-Distribution. Auch Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMP) seien keine Zukunftsmusik mehr. Dafür brauche es aber eine integrierte Verordnungs- und Herstellungssoftware. »Es geht nicht ohne Digitalisierung«, betonte auch Krämer.

Eine wichtige Rolle nehmen die Krankenhausapotheker heutzutage auch in der klinischen Forschung ein. Sie seien unverzichtbare Partner bei uni- und multizentrischen Studien.  »Viele der Hersteller-initiierten Studien wären nicht möglich, wenn wir sie nicht vorantreiben würden«, konstatierte Hoppe-Tichy. »Wir sind Naturwissenschaftler und müssen das auch immer bleiben.« Sein Wunsch für die Zukunft: »Wir müssen Innovationstreiber sein – und zwar alle.« Er forderte dafür eine gewisse Risikobereitschaft ein und appellierte an seine Kollegen: »Wir müssen auch im Forschungsbereich viel stärker miteinander kooperieren.« Zugleich müssten erfolgreiche Modelle auch schneller in anderen Krankenhausapotheken implementiert werden.

»Bleiben Sie produktiv und innovativ«, wünschte sich auch Krämer. Es müsse einen geordneten Übergang von der Tradition zur Innovation geben. Insofern sei es wichtig, integrativ zu sein. Apotheker seien im Krankenhaus an vielen Stellen auch Bindeglied, so die Referentin. Ihr größter Wunsch lautete aber: »Bleiben Sie empathisch.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa