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Individuelle Unterschiede

Bei wem künstliche Süßungsmittel den Appetit anregen

Um Kalorien zu sparen, greifen einige Menschen auf künstliche Süßungsmittel anstelle von Zucker zurück. Doch das könnte vor allem bei Frauen und adipösen Menschen einen gegenteiligen Effekt bewirken, lässt eine US-amerikanische Studie vermuten.
AutorKontaktCarolin Lang
Datum 11.10.2021  10:00 Uhr

Künstliche Süßungsmittel wie Sucralose sollen das Verlangen nach etwas Süßem stillen, dabei aber kalorienärmer als Rohrzucker, also Saccharose, sein. Es ist jedoch wissenschaftlich umstritten, ob solche Zuckerersatzstoffe nicht möglicherweise appetitanregend wirken und somit doch zu einer vermehrten Aufnahme von Kalorien führen.

In einer Crossover-Studie gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Southern California (USC) dieser Frage bei Sucralose auf den Grund; ihr Fokus lag dabei auf geschlechts- und gewichtsspezifischen Unterschieden. »Unsere Studie untersuchte verschiedene Personengruppen, um mögliche Gründe für die uneinheitliche Studienlage zu ermitteln«, erläuterte die Studienleiterin Professor Dr. Kathleen Page die Vorgehensweise laut einer Pressemitteilung der Keck School of Medicine an der USC. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »JAMA Network Open«. Demnach regt Sucralose vor allem bei Frauen und geschlechtsunabhängig auch bei adipösen Menschen die Appetitzentren im Gehirn an.

In der Studie erhielten 31 Probanden und 43 Probandinnen im Durchschnittsalter von etwa 23 Jahren und mit BMI-Werten von 19,18 kg/m² bis 40,27 kg/m² in drei unterschiedlichen Studiensitzungen entweder ein Getränk mit Saccharose, Sucralose oder ausschließlich Wasser auf nüchternen Magen. Innerhalb der darauffolgenden zwei Stunden bestimmte die Arbeitsgruppe daraufhin

  • Blutzucker- und Insulinspiegel sowie einige Stoffwechselhormone im Blut,
  • die Aktivierung von Hirnregionen, die für Appetit und Essensgelüste verantwortlich sind, beim Anblick kalorienreicher Speisen,
  • die Menge an Lebensmitteln, die die Probanden und Probandinnen an einem Buffet am Ende der jeweiligen Sitzung verzehrten.

Mehr Appetit, weniger Sättigungsgefühl

Der Konsum von Saccharose führte bei den Teilnehmern im Vergleich zu Sucralose zu höheren Blutzucker- und Insulinspiegeln. Zudem beobachtete das Team nach dem Saccharose-Konsum einen höheren Spiegel des Botenstoffs GLP-1, der dem Körper ein Sättigungsgefühl signalisiert, und einen Rückgang von Acyl-Ghrelin, das appetitanregend wirkt. »Das deutet darauf hin, dass künstlich gesüßte Getränke das Hungergefühl möglicherweise nicht effektiv unterdrücken«, heißt es dazu in der Mitteilung der Universität.

Die Aktivität in den entsprechenden Hirnregionen war sowohl bei Frauen als auch bei adipösen Menschen nach dem Konsum von sucralosehaltigen Getränken im Vergleich zu saccharosehaltigen Getränken höher, heißt es weiter. Schlussendlich aßen Frauen, die das sucralosehaltige Getränk getrunken hatten, am Buffet mehr als Frauen, die ein Getränk mit Saccharose getrunken hatten. Bei den Männern unterschied sich die Menge an verzehrtem Essen hingegen nicht. Page wies darauf hin, dass diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren seien, da alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor der Studie über Nacht gefastet hatten und deshalb möglicherweise hungriger waren als gewöhnlich.

»Unsere Studie beginnt, einen Kontext für die uneinheitliche Studienlage zu schaffen, wenn es um die neurologischen und verhaltensbezogenen Auswirkungen von künstlichen Süßungsmitteln geht«, kommentierte Page die Ergebnisse. »Durch die Untersuchung verschiedener Gruppen konnten wir zeigen, dass Frauen und adipöse Menschen  möglicherweise empfindlicher auf künstliche Süßungsmittel reagieren. Bei diesen Gruppen kann der Konsum von künstlich gesüßten Getränken dem Gehirn ein Hungergefühl vorgaukeln, was wiederum dazu führen kann, dass sie mehr Kalorien zu sich nehmen.«

Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit, individuelle biologische Faktoren in Forschungsstudien und bei Ernährungsempfehlungen hinsichtlich der Verwendung von Süßstoffen zur Kontrolle des Körpergewichts zu berücksichtigen, heißt es in der Publikation abschließend.

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