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Abkehr von Antibiotika

Bei Halsschmerzen symptomatisch behandeln

Halskratzen, Schmerzen beim Schlucken, ständiges Räuspern: Meist fängt ein Atemwegsinfekt recht harmlos an und gegen eine Behandlung in Eigenregie ist in aller Regel nichts einzuwenden. Doch was tun, wenn der Schmerz massiv ausgeprägt ist und sich der Infekt hartnäckig zeigt? Über die Grenzen der Selbstmedikation.
Elke Wolf
14.11.2023  09:00 Uhr
Bei Halsschmerzen symptomatisch behandeln

Ende des vergangenen Jahres gab es einen für die Jahreszeit ungewöhnlich frühen und steilen Anstieg von schweren Infektionen durch Gruppe-A-Streptokokken und Scharlach - beides Erkrankungen, die mit heftigsten Halsschmerzen einhergehen. Am stärksten betroffen waren Kinder im Alter zwischen 1 und 10 Jahren, meldete das Robert-Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin 8/2023. Aber auch die Bevölkerungsgruppe der Über-65-Jährigen infizierte sich überdurchschnittlich häufig. Ein Ende des Anstiegs ist noch nicht abzusehen, meldete unlängst die Stiftung Kindergesundheit. Zurzeit erkrankten vor allem Kinder unter 15 Jahren und junge Erwachsene an Scharlach und an von A-Streptokokken ausgelösten Infektionen.

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) wies ausdrücklich darauf hin, dass trotz der beobachteten Zunahme der Erkrankungsfälle eine Änderung des restriktiven Antibiotikaverordnungsverhaltens bei Patienten mit Halsschmerzen nicht geboten ist. Den Empfehlungen der S3-Leitlinie der Allgemeinmediziner sei nachzukommen. Die sofortige Verordnung eines Penicillins beziehungsweise eines Cephalosporins nach Diagnosefindung sei lediglich bei jüngeren Kindern angezeigt.

In der Tat ist die Leitlinie zu Halsschmerzen/Pharyngitis sehr zurückhaltend, was den Einsatz von antibiotischen Therapien betrifft. Selbst ein klinischer Verdacht auf eine bakterielle Tonsillopharyngitis sei keine generelle Indikation für Antibiotika mehr. Es wird dagegen das Verordnungsprinzip des »delayed prescribing« propagiert. Dabei wird dem Patienten ein Rezept angeboten mit der Auflage, es erst dann einzulösen, wenn nach drei bis fünf Tagen keine Besserung oder wenn früh eine Verschlechterung auftritt. Die Abkehr von Antibiotika betrifft auch sämtliche OTC-Rachentherapeutika – also Lutschtabletten, Gurgellösungen, Rachensprays – mit Lokalantiseptika und/oder Antibiotika. Abgesehen von der mangelnden Evidenz sei deren Anwendung bei einer mehrheitlich viral bedingten Infektion nicht nachvollziehbar und nicht sinnvoll.

Was bedeutet das für die Beratung in der Offizin? Aus den »Red Flags« der Leitlinie ergeben sich für das Beratungsgespräch folgende Warnzeichen, bei denen das Apothekenteam zum Arztbesuch raten sollte. Und zwar bei:

 

  • ausgeprägten weiteren Symptomen, zum Beispiel hohem Fieber,
  • vergrößerten oder eitrigen Mandeln,
  • starken Schluckbeschwerden,
  • Atemnot oder pfeifendem Atemgeräusch (Stridor),
  • Kindern unter sechs Jahren,
  • anhaltenden Halsschmerzen ab zwei Wochen (chronischen Halsschmerzen),
  • Pilzbefall im Mund-Rachen-Raum,
  • Patienten mit schweren Grunderkrankungen, insbesondere verminderter Immunabwehr,
  • Verdacht auf eine Arzneimittelnebenwirkung (inhalative Corticosteroide, Chemotherapeutika, ACE-Hemmer).
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