| Theo Dingermann |
| 02.12.2025 16:20 Uhr |
Gut eincremen sollte man sich auch im Winter, wenn die Sonne scheint, vor allem bei Schnee und in den Bergen. / © Getty Images/Robert Niedring/MITO images
Ein Team um Dr. Johan Kappelin von der Lund University Skin Cancer Research Group, Schweden, nutzte die hohe Datenqualität schwedischer Gesundheitsregister, die seit 2004/2005 sämtliche histologisch bestätigten Basalzellkarzinom (BCC)-Diagnosen und alle verschriebenen Medikamente erfassen, um den Zusammenhang zwischen häufig verschriebenen blutdrucksenkenden Medikamenten und einem BCC-Risiko in der schwedischen Bevölkerung zu untersuchen.
Insgesamt wurden 133.539 BCC-Fälle aus den Jahren 2007 bis 2017 analysiert und mit 257.849 nach Geschlecht, Alter und Region angepasste Kontrollen verglichen. Ausschlusskriterien umfassten unter anderem immunsuppressive Therapien, Organtransplantationen, relevante genetische Prädispositionen sowie andere Hauttumoren in den vorangehenden zehn Jahren. Die Forschenden veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie im Wissenschaftsjournal »Acta Dermato-Venereologica«.
Eine Monotherapie mit einem Thiazid-Diuretikum war nicht mit einem erhöhten BCC-Risiko assoziiert. Hingegen waren Thiazid-Kombinationspräparate, besonders wenn das Thiazid mit Amilorid kombiniert wurde, konsistent mit einem leicht erhöhten Risiko assoziiert. Die adjustierte Odds-Ratio (OR) betrug 1,09.
Eine klare dosisabhängige Risikoerhöhung trat bei Kombinationstherapien ab ≥ 2000 verschriebenen definierten Tagesdosen (pDDD) auf, was in etwa einer Therapie über 5,5 Jahren entspricht. Bei sehr hoher Exposition (> 4000 pDDD) verdoppelte sich das Risiko teilweise.
ACE-Hemmer waren mit einem minimal reduzierten BCC-Risiko (OR 0,98) assoziiert, das jedoch klinisch kaum relevant erscheint. Eine Subanalyse der beiden häufigsten Substanzen – Enalapril und Ramipril – bestätigte diese leichte Risikoreduktion tatsächlich auch nicht.
Im Gegensatz dazu waren Angiotensin-II-Rezeptorblocker mit einem signifikant erhöhten Risiko (OR 1,09) verbunden.
Für Calciumkanalblocker fand sich eine deutliche, wenn auch geringe Risikoerhöhung (OR 1,09). Die Daten für die beiden dominierenden Substanzen – Amlodipin und Felodipin – zeigten in die gleiche Richtung. Bei Amlodipin war allerdings die Risikosteigerung bei hoher kumulativer Dosierung (≥ 2000 pDDD) signifikanter ausgeprägt.
Ähnlich wie in früheren Metaanalysen waren Betablocker mit einer geringen, aber signifikanten Risikoerhöhung (adjustierter OR 1,07) verbunden. Es zeigte sich jedoch keine Dosisabhängigkeit.
Die Studie hat ihre Stärke durch die umfassende landesweite Abdeckung, die Vollständigkeit und Validität der Register sowie die Möglichkeit zur Adjustierung zahlreicher Komorbiditäten, Komedikationen und sozioökonomischer Variablen.
Als Einschränkungen benennen die Forschenden das Fehlen individueller Daten zur UV-Exposition, zum Hauttyp und zum Gesundheitsverhalten. Hinzu kommt eine grundsätzliche Unsicherheit über tatsächliche Medikamenteneinnahmen.
Obwohl mehrere Antihypertensiva mit einem leicht erhöhten BCC-Risiko assoziiert sind, ist der Risikoanstieg durchweg gering. Dieser steht in keinem Verhältnis zur hohen kardiovaskulären Morbidität einer unbehandelten Hypertonie. Daher raten die Autoren nachdrücklich von Therapieänderungen allein aufgrund des BCC-Risikos ab. Stattdessen sollte der Fokus auf eine optimierter UV-Prävention liegen.