Etwa 7,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. / © Getty Images/Israel Sebastian
Etwa 7,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von 8700 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern aus, wie aus dem RKI-Wochenbericht hervorgeht. Grundlage der Daten sind die über das Online-Portal GrippeWeb von Menschen selbst gemeldeten Fälle. Die Experten sprechen von einem hohen Niveau. Die Auswertung bezieht sich auf die Woche vom 24. bis zum 30. November.
Die Zahl der Influenza-Nachweise sei innerhalb von zwei Wochen deutlich gestiegen. »Der Beginn der Grippewelle deutet sich an«, schreibt das RKI. Die Aktivität der Atemwegserkrankungen insgesamt erhöhte sich im Vergleich zur Vorwoche. So seien die Werte vor allem bei den Schulkindern bis 14 Jahren und den Menschen ab 35 Jahren gestiegen.
Auch die Zahlen der an das RKI übermittelten Covid-19-Fälle und die der Atemwegserkrankung RSV seien in der 48. Meldewoche gestiegen. Die Zahl schwer verlaufender Atemwegserkrankungen sei jedoch niedrig.
Nach Angaben des RKI nahm zudem auch die Zahl der Arztbesuche aufgrund akuter Atemwegserkrankungen leicht zu. Mit rund 1500 Arztbesuchen wegen dieser Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern befinde sich diese demnach auf einem moderaten Niveau. Die Gesamtzahl lag demnach bei etwa 1,2 Millionen Arztbesuchen aufgrund akuter Atemwegserkrankungen.
Ende November teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) mit, dass die Grippesaison besonders früh beginnen könnte. Aus der Risikobewertung ging hervor, dass eine neu aufgetauchte Influenza-Variante, A(H3N2) der Subklade K, die derzeitige Virusverbreitung vorantreibt. Laut RKI wurde in Deutschland in dieser Saison A(H3N2) häufiger nachgewiesen als A(H1N1)pdm09.
Zudem wurden die Influenza-Varianten auf ihre Passgenauigkeit mit den aktuellen Impfstammantiseren hin untersucht. Die Ergebnisse bei den Viren der A(H3N2)-Subklade K könnten darauf hindeuten, dass bei ihnen in dieser Saison der Schutz vor einer Infektion nach der Grippeschutzimpfung etwas verkürzt sein könnte, »vor allem bei jüngeren Personen, die noch nicht so viele Antigenkontakte hatten«. Es werde allerdings erwartet, dass der Grippe-Impfstoff weiterhin Schutz vor schweren Erkrankungen biete.
Alle Menschen, für die die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grippeschutzimpfung empfiehlt, sollten sich impfen lassen, hieß es im Bericht. Die STIKO rät unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zu der Impfung.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.