BC007 bessert Long Covid bei bestimmten Patienten |
Theo Dingermann |
11.08.2025 18:00 Uhr |
Fatigue ist das zentrale Symptom bei Long-Covid-Patienten mit Autoimmun-Profil. / © Adobe Stock/fizkes
BC007 ist ein nicht modifiziertes 15-mer Einzelstrang-DNA-Oligonukleotid. Der Wirkstoff, der mittlerweile auch den Namen Rovunaptabin trägt, fungiert als ein Bindepartner von Autoimmun-Antikörpern, die sich gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren richten. Solche Antikörper kommen bei verschiedenen Erkrankungen vor, auch beim Post-Covid-Syndrom (PCS) – allerdings hier nicht bei allen Patienten.
Entwickelt wurde Rovunaptabin vom Start-up-Unternehmen Berlin Cures. Eine erste Fallstudie zeigte 2021, dass Patienten mit PCS deutlich von der Behandlung profitieren können. Nur wenig später folgte dann aber die Ernüchterung: Der Wirkstoff war in einer Phase-II-Studie gegenüber Placebo nicht überlegen, was das Aus des Berliner Start-ups bedeutete.
Wissenschaftler an der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, die Pathomechanismen des Glaukoms erforschen, ließen sich allerdings von den negativen Ergebnissen nicht entmutigen. Sie sind an dem Wirkstoff interessiert, weil auch bei Glaukom-Patienten derartige Autoantikörper nachweisbar sind. Die Forschenden testeten Rovunaptabin in einer nicht kommerziellen Studie bei ausgewählten Patienten mit PCS. Wie die im Fachjournal » eClinicalMedicine« veröffentlichten Ergebnisse der klinischen Phase-IIa-Studie reCOVer zeigen, kam es bei diesen Patienten zu signifikanten Verbesserungen der Long-Covid-Symptomatik.
In die Studie eingeschlossen waren nur Long-Covid-Patienten, bei denen funktionelle Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren nachweisbar waren. Diese Autoantikörper gelten als pathogenetischer Faktor in einer Autoimmun-Subgruppe von PCS-Patienten, die vor allem unter ausgeprägter Fatigue leidet. Diese Stratifizierung war der entscheidende Unterschied zu der Studie, die letztlich negativ ausging und die zur Abwicklung des Unternehmens Berlin Cures geführt hatte. Weitere Einschlusskriterien waren ein Alter zwischen 18 und 80 Jahren und mindestens drei Long-Covid-Symptome seit mindestens drei Monaten mit dem Hauptsymptom Fatigue.
Die 30 Teilnehmenden wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten am Tag 0 intravenös entweder 1350 mg Rovunaptabin oder Placebo. Am Tag 42 erfolgte im Cross-over-Design die jeweils andere Behandlung. Insgesamt fanden 14 Visiten über 91 Tage statt. Als primärer Endpunkt war die Häufigkeit therapieassoziierter Nebenwirkungen (TEAE) bis Tag 28 beziehungsweise Tag 70 im Cross-over definiert. Sekundäre Endpunkte umfassten verschiedene Fragebögen und Scores zu Fatigue, Lebensqualität und körperlicher Fitness.