Bauchspeicheldrüse hat Wörtchen mitzureden |
Sven Siebenand |
20.03.2019 11:00 Uhr |
Rund 40.000 verschiedene Bakterienarten leben im Darm. Eine neue Erkenntnis ist, dass die Bauchspeicheldrüse die Zusammensetzung der Darmbakterien stark kontrolliert. / Foto: Getty Images / Alfred Pasieka Science Photo Library
Um herauszufinden, ob und wie die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) das Mikrobiom beeinflusst, haben die Wissenschaftler bei 1800 Probanden der Greifswalder Gesundheitsstudie SHIP die Zusammensetzung des Stuhlmikrobioms mittels Sequenzierung der bakteriellen Erbinformation analysiert. Dabei haben sie unter anderem sowohl die Konzentration von Elastase, einem Verdauungsenzym der Bauchspeicheldrüse, im Stuhl gemessen, als auch die stimulierte Ausscheidung von Pankreassaft in den Dünndarm mittels Kernspintomografie.
Wie einer Pressemitteilung der Hochschule zu entnehmen ist, fanden die Forscher heraus, dass eine verminderte Elastase-Konzentration mit starken Veränderungen der Zusammensetzung und Artenvielfalt des Mikrobioms verknüpft war. Beispielsweise fanden sie einen Anstieg der eher gesundheitsschädlichen Prevotella-Bakterien und eine Abnahme der gesundheitsförderlichen Bacteroides-Arten. Der Einfluss des Volumens des Pankreassaftes auf die Vielfalt der Bakterienstämme war dabei deutlich geringer als die Konzentration der Elastase. »Ob dieser Effekt durch Peptid-Antibiotika, die die Bauchspeicheldrüse selbst produziert, oder durch eine Änderung der Verdauungsfunktion verursacht wird, ist noch unbekannt«, so die Erstautoren, Dr. Fabian Frost und Dr. Tim Kacprowski.