Bakterien mit ihren eigenen Waffen schlagen |
Annette Rößler |
10.06.2022 09:30 Uhr |
Unabhängig davon, ob Cilagicin es zur Marktreife schaffen wird oder nicht, hält Brady die Methode für sehr gut geeignet, um neue Antibiotika zu entdecken und zu entwickeln: »Wir glauben, dass wir damit viele bislang unbekannte Naturstoffe erschließen können, die hoffentlich einen spannenden neuen Pool von Arzneistoffkandidaten bilden werden.«
Seine Arbeitsgruppe hatte erst vor wenigen Wochen im Fachjournal »Nature« einen weiteren Kandidaten vorgestellt, nämlich das vom Gencluster Mac abgeleitete Macolacin. Diese Substanz wirkt laut der Publikation gegen gramnegative Bakterien, auch gegen Problemkeime wie multiresistente Acinetobacter baumannii und Neisseria gonorrhoeae, die unempfindlich gegenüber dem Reserveantibiotikum Colistin sind. Auch Macolacin wurde allerdings bislang erst im Mausmodell getestet, sodass noch keineswegs gesagt ist, dass der Wirkstoff letztlich tatsächlich beim Menschen eingesetzt werden wird.