BAK zwischen politischer Eskalation und mehr Pharmazie |
Theo Dingermann |
09.05.2023 17:30 Uhr |
BAK-Präsident Thomas Benkert informierte unter anderem über die Novellierung der Approbationsordnung (Archivbild). / Foto: PZ/Müller
Einmal pro Jahr treffen sich die Mitglieder der Bundesapothekerkammer (BAK) nicht an gewohnter Stelle im Berliner ABDA-Haus, sondern auf Einladung einer Landesapothekerkammer alternierend in den 16 Bundesländern. In diesem Jahr lud die Bayerische Apothekerkammer nach Augsburg ein.
Wenig überraschend spielte auch bei dieser Versammlung die Eskalationsstrategie der ABDA eine prominente Rolle. Man höre kaum Widerspruch, wenn die Anliegen der Apotheken vorgetragen werden, aber Anzeichen für eine politische Umsetzung der Forderungen seien nicht zu erkennen, fasste ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz die unbefriedigende Situation zusammen.
Da wundert es nicht, dass die Apotheken mit besonderen Aktionen vor Ort besondere Aufmerksamkeit erregen wollen. Ganz aktuell hatte der Apothekerverband Schleswig-Holstein am heutigen 9. Mai einen landesweiten Aktionstag ausgerufen, an dem die Apotheken »streikten«. Natürlich wurde sichergestellt, dass sie Notdienstversorgung sichergestellt bleibt.
Offen blieb bisher die Frage, wie rechtssicher derartige Aktionen sind. In diesem Zusammenhang ließ der Hauptgeschäftsführer der Landesapothekerkammer Hessen aufhorchen, der einen sehr schlüssigen Vorschlag machte, wie die Apotheken vor Ort agieren können. Darüber hat die PZ online bereits berichtet.
Einen prominenten Platz im Rahmen der Mitgliederversammlung nahmen auch die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) ein. Ähnlich wie die Eskalationsstrategie zur Durchsetzung der Forderungen der Apothekerschaft soll auch die Öffentlichkeit über die pharmazeutischen Dienstleistungen schubweise verlaufen. Nach einer Motivationsoffensive für die Apotheken selbst, sollen die Patienten über die von den Krankenkassen bezahlten pDL und ihren Anspruch darauf informiert werden.
Aus diesem Grund sei es so wichtig, dass möglichst viele Apotheken die pDL auch anbieten. Wer noch Starthilfe braucht, kann sich anmelden für die neue, kostenlose Webinar-Reihe der ABDA namens »pDL Campus live!«, die am 15. Mai beginnt. Immer wieder aktualisierte Arbeitshilfen zu den pDL finden die Apotheken unter www.abda.de/pharmazeutische-dienstleistungen.
BAK-Präsident Thomas Benkert berichtete auch über den Fortgang zur Neugestaltung der Approbationsordnung. Zwischenzeitlich wurde das Konsenspapier mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) besprochen. Eine Endfassung des Konsenspapiers unter Berücksichtigung der Anmerkungen aus dem BMG wird derzeit erarbeitet, sodass der Prozess, der pandemiebedingt deutlich ausgebremst wurde, wieder an Fahrt gewinnen kann.
Und mit großem Beifall wurden die Ergebnisse des Modellvorhabens »Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN)« bedacht. Insgesamt ließ sich zeigen, dass das Verfahren in der Routineversorgung praktikabel, unter Alltagsbedingungen umgesetzt wurde und dabei mit jedem Quartal mehr Heilberufler erreicht und auch mehr Patienten ins interprofessionelle Medikationsmanagement eingeschlossen wurden. Die Auswertung der Studie deutet einen erheblichen klinischen Nutzen an und unterstreicht die hohe Relevanz dieses Modellvorhabens.