Australien will Global Player in der Versorgung sein |
Jennifer Evans |
24.07.2024 13:00 Uhr |
Reformen im australischen Gesundheitssystem sollen die Zusammenarbeit für internationale Unternehmen attraktiver machen – und den Pharmamarkt auf dem Kontinent nach vorne bringen. / Foto: Adobe Stock/Xtock
Wie auch hierzulande steigt in Australien angesichts des demografischen Wandels sowie eines relativen hohen Wohlstands der Bevölkerung die Nachfrage nach Medikamenten. Zudem hat die Labour-Regierung den Ausbau von Forschungsaktivitäten sowie ein verbessertes Gesundheitssystem zu seiner Priorität gemacht und Investitionen von mindestens 140 Milliarden australischen Dollar (gut 85 Milliarden Euro) bis 2025 zugesagt. Das geht aus einem Bericht der Gesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) hervor.
Demnach deckt Australien seinen Medikamentenbedarf zu 90 Prozent über Importe, 70 Prozent davon kommen aus Europa. Die lokale Arzneimittelproduktion ist zudem rückläufig, einzige Ausnahme bildet die Impfstoffproduktion.
Laut GTAI-Bericht generieren sich fast 85 Prozent der Umsätze aus Rx-Medikamenten durch patentierte Mittel. Doch um die steigenden Gesundheitskosten in Schach zu halten, fördert die Regierung nun Generika und Biosimilars, die mit 12 Prozent Marktanteil im weltweiten Vergleich noch eine relativ geringe Rolle spielen. Wer in Australien ein Markenmedikament haben möchte, muss derzeit einen Preiszuschlag an den Hersteller entrichten. Damit wolle die Regierung die Bevölkerung zur Umorientierung auf Generika bewegen, heißt es.
Grundsätzlich hat das Land großes Interesse daran, die Beziehungen zu Europa weiter zu stärken. Deutschland ist laut Bericht beispielsweise der wichtigste Lieferant für Medizinprodukte. Die Universitäten wollen demnach insbesondere mit Industriepartnern zusammenarbeiten.
Angesichts möglicher Förderungen oder Steuererleichterung wie etwa aus dem »Medical Research Future Fund« könne es auch für Unternehmen durchaus attraktiv sein, ihre Forschungsaktivitäten mehrheitlich nach Australien zu verlegen. Die Zulassung für ein Medikament dauert allerdings aktuell noch dreimal so lange wie in Deutschland. Eine Modernisierung der Verfahren steht der Wirtschaftsgesellschaft zufolge aber bald an.