Australien will Global Player in der Versorgung sein |
Jennifer Evans |
24.07.2024 13:00 Uhr |
Generell existieren für Arzneimittel in Australien keine Festpreise. Sie werden mit Großhändlern, Apotheken oder Versicherern verhandelt. Eine Richtschnur für die Verhandlungen bietet nach GTAI-Angaben jedoch das Pharmaceutical Benefits Advisory Committee (PBAC), das die erstattungsfähigen Arzneimittel des Landes bewertet und listet. Grundsätzlich entscheidet das Gesundheitsministerium oder das Kabinett, ob ein Medikament aufgenommen wird. Landet es dann auf der zentralen Liste, der sogenannten Pharmaceutical Benefits Scheme (PBS), übernimmt der Staat die Kosten für die Patientinnen und Patienten.
Rund 80 Prozent aller Rezepte des fünften Kontinents entfallen demnach auf solche PBS-Arzneimittel, obwohl diese nur 30 Prozent aller verfügbaren Rx-Medikamente ausmachen. Die Regierung zahlt 90 Prozent, der Rest läuft über eine Zuzahlung von 31 australischen Dollar (knapp 19 Euro) pro Verordnung. Doch auch diese ist für Patienten gedeckelt. Ist die maximale jährliche Summe erreicht, sinkt entweder die Rezeptgebühr oder die Apotheke gibt die Medikamente kostenfrei ab.
Mit der Investition in das Gesundheitssystem wolle die australische Regierung aber auch »wirksame Pharmazeutika und arzneimittelbezogene Dienstleistungen auf höchstem Niveau« jederzeit für alle Australier zugänglich machen, heißt es. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Versorgung in abgelegenen Gebieten durch Telemedizin sowie Digital-Health-Programme.
Ein Dorn im Auge sind der Regierung auch die langen Zulassungsprozesse für Arzneimittel. Erstmals seit 30 Jahren findet nach GTAI-Angaben eine Überprüfung des sogenannten Health Technology Assessments (HTA) statt. Kein Wunder: Der Ruf von Industrie und Industrieverbänden nach einer Reform sei groß. Die Ergebnisse der Überprüfung sollen noch im Sommer 2024 vorliegen.