»Die erzielten Überschüsse der Krankenkassen sollten keine falschen Schlüsse zulassen: Die gesetzliche Krankenversicherung steht unter größtem finanziellen Druck«, mahnt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). »Unser zentrales politisches Ziel ist die nachhaltige Stabilisierung der Finanzsituation der Krankenkassen, indem wir den Entwicklungen der vergangenen Jahre endlich etwas entgegensetzen. Dafür wurde in einem ersten Schritt ein kurzfristiges Maßnahmenpaket für 2026 auf den Weg gebracht.«
Doch das Sparpaket wurde vom Bundesrat vorerst ausgebremst. »Die Verzögerungen durch die erfolgte Anrufung des Vermittlungsausschusses durch eine Mehrheit der Länder bedeuten hohe Unsicherheiten für die Planungen der Krankenkassen und führen möglicherweise zu höheren Zusatzbeiträgen im kommenden Jahr. Deshalb ist es notwendig, dass der Vermittlungsausschuss schnell zu einer Entscheidung kommt«, so Warken.
Die Gesundheitsministerin warnt, dass die Probleme im kommenden Jahr noch größer werden dürften: »Ab dem Jahr 2027 sind Defizite in der GKV in zweistelliger Milliardenhöhe zu erwarten. Daher werden die Expertinnen und Experten der Finanzkommission Gesundheit bereits im März Vorschläge zur kurzfristigen Stabilisierung der Finanzen der GKV vorlegen, auf deren Basis der Gesetzgebungsprozess zügig beginnen wird«, verspricht die Ministerin. Der Reformdruck sei zwar gewaltig, doch biete er auch die Chance, das Gesundheitssystem zukunftsfest und nachhaltig finanzierbar aufzustellen.
Die Aufwendungen für die Versorgung mit Arzneimitteln sind im ersten bis dritten Quartal um 6,0 Prozent beziehungsweise 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Innerhalb der Arzneimittel verzeichnen die Aufwendungen für Arzneimittel im Rahmen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung deutlich überdurchschnittliche Zuwächse (25,0 Prozent bzw. 559 Millionen Euro). Auch die Arzneimittelausgaben steigen damit stärker als im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2024.
Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen sind im 1.-3. Quartal um 9,9 Prozent bzw. 7,4 Milliarden Euro gestiegen und stellen damit den maßgeblichen Treiber der hohen Ausgabendynamik dar. Der prozentuale Zuwachs im 1.-3. Quartal liegt mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der jährlichen Zuwächse im Zeitraum 2013-2024 und übertrifft die Dynamik im bisherigen Rekordjahr 2024. Ursächlich sind laut BMG vor allem hohe Vergütungssteigerungen sowie die Refinanzierung bisher nicht abgebildeter Tarifkostensteigerungen aus dem Jahr 2024.