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Arztinformationssystem

Industrie warnt vor Fehlentwicklung

19.12.2017  15:45 Uhr

Von Ev Tebroke / Ein Informationssystem soll Ärzten künftig übersichtlich und strukturiert den Nutzen von neuen Medikamenten vermitteln. Wie das in die Praxissoftware integrierte Info-Modul aussehen soll, darüber scheiden sich die Geister. Der neue Vorschlag der Kassen stößt bei der Pharmaindustrie auf wenig Gegenliebe.

Über ihre Praxissoftware sollen Ärzte künftig einen strukturierten Überblick über den Zusatznutzen neuer Arzneimittel erhalten. So sieht es das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz vom Mai dieses Jahres vor. Das Arztinformationssystem (AIS) soll dazu beitragen, dass neue Medikamente schneller zum Patienten gelangen. 

 

Denn bislang werden von den Ärzten die komplexen Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) zur Nutzenbewertung kaum zur Kenntnis genommen. Das Bundesgesundheitsministerium erarbeitet derzeit eine Rechtsverordnung, die die konkrete Ausgestaltung des AIS regeln soll. Wie die Infos den Medizinern am besten präsentiert werden, darüber sind Kassen, Ärzte und Pharmaindustrie uneinig.

 

Das Ampelschema ist offensichtlich vom Tisch. Das neue Konzept der Kassenseite, dass die Leiterin der Arzneimittelabteilung beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Antje Haas, Mitte Dezember bei einer Veranstaltung in Berlin vorstellte, sieht nicht länger ein simples rot-gelb-grünes Schema vor. Laut Ärztezeitung sagte sie: »Wir müssen mit den Vergleichstherapien arbeiten, und das lässt sich mit einer Ampel gar nicht umsetzen.« Die AIS-Version der Kassen sieht Pop-Up-Fenster vor, die über die gewünschten Arzneimittel basierend auf den G-BA-Beschlüssen informieren. Auch die jeweiligen zweckmäßigen Vergleichstherapien sind direkt einsehbar.

 

Genau diesen Fokus bemängelt die Pharmaindustrie, die einen eigenen Vorschlag ausgearbeitet hat. Der Kassen-Vorstoß sei ein »Arztsteuerungssystem, das den Ärzten unter Androhung von Regress die Hände bindet und neue Therapien stilllegt«, kritisierte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa). Vor allem die Tatsache, dass die Kassen-Version die Leitlinien-Empfehlungen nicht berücksichtigt, wertet der vfa als großes Manko.

 

Laut einer aktuellen Studie des Verbands ergeben sich etwa in der Onkologie für rund 38 Prozent der betrachteten Patientengruppen Abweichungen zwischen den G-BA-Beurteilungen und den Therapie-Empfehlungen in den Leitlinien. Aus Sicht der Industrie sollten die Ärzte das Informationssystem gestalten, nicht die Kassen. Frühe Nutzenbewertungen dienten als Hilfsmittel für die späteren Verhandlungen zum Erstattungspreis zwischen Kassen und Herstellern. Sie seien nicht als Therapiehinweise oder für die Verordnungssteuerung gemacht, betont die Industrie. /

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