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Tierversuche

Auch Väter brauchen Folsäure

17.12.2013  12:53 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Auch die Ernährung von Vätern spielt für die Gesundheit des Nachwuchses offenbar eine Rolle. Dies legen zumindest Untersuchungen an Mäusen nahe. Kanadische Wissenschaftler zeigten darin, dass ein Folsäure­mangel bei männlichen Tieren vor der Zeugung zu Fehlbildungen beim Nachwuchs führen kann.

Frauen mit Kinderwunsch wird empfohlen, vermehrt Folsäure in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich zu nehmen, da dies das Risiko für bestimmte Fehlbildungen beim Nachwuchs senkt. Forscher um Romain Lambrot von der McGill University in Québec untersuchten nun an Mäusen, ob auch die Ernährung der Väter einen Einfluss auf die Gesundheit der Nachkommen hat. Sie verglichen hierzu den Nachwuchs von Mäusemännchen, die ausreichend Folsäure mit der Nahrung zu sich genommen hatten, mit dem Nachwuchs von Männchen mit Folsäuremangel.

Dabei zeigte sich, dass das Risiko für eine Reihe von Fehlbildungen in der Gruppe von Vätern mit Folsäuremangel deutlich erhöht war: 27 Prozent der Jungtiere von Vätern mit einem Mangel hatten sichtbare anatomische Fehlbildungen, vor allem am Skelett, wie dem Schädel oder der Wirbelsäule. Bei den Kontrolltieren waren es nur 3 Prozent, berichten die Forscher im Fachjournal »Nature Communications« (doi: 10.1038/ncomms3889).

 

Unter anderem hatten die Forscher auch die DNA von Mäusemännchen untersucht, die während des gesamten Lebens – beginnend im Uterus – einem Folsäuremangel ausgesetzt waren. Die DNA der Spermien zeigte bei diesen Tieren epigenetische Veränderungen. Dies bedeutet, dass bei ihnen verschiedenen Gene zum Beispiel durch Methylierung an- oder abgeschaltet wurden. Schon seit Längerem ist bekannt, dass Folsäure aus der Nahrung das Ausmaß der DNA-Methylierung beeinflusst. Die Forscher um Lambrot fanden etliche epigenetische Veränderungen an Genen, die bei der Embryonalentwicklung und der Entstehung von Krankheiten, wie Krebs, Diabetes oder Autismus und Schizophrenie eine Rolle spielen. Zwei solcher Gene waren sowohl in den Spermien verändert, als auch bei Weibchen in der Plazenta, was eine Weitergabe der Veränderungen plausibel mache.

 

Sensible DNA-Regionen

 

Bei der Bildung der Gameten, also von Eizelle und Spermium, werden vorhandene epigenetische Markierungen weitestgehend entfernt, um zum einen Totipotenz zu gewährleisten und zum anderen die Weitergabe von epigenetischen Fehlern zu vermeiden. Doch nicht alle Regionen werden auf diese Weise gereinigt. Die Studie lege nahe, dass es Regionen der Spermien-DNA gebe, die auf Umwelteinflüsse wie die Ernährung reagieren, schreiben die Forscher. Es könne auch sein, dass diese Regionen eine sogenannte epigenetische Karte weitergeben, die die Entwicklung und möglicherweise auf lange Sicht den Stoffwechsel des Nachwuchses und seine Krankheiten beeinflussen. Wie genau diese Vererbung erfolge, sei noch unklar. Erst kürzlich hatten Wissenschaftler an Mäusen gezeigt, dass auf epigenetischem Weg Eltern offenbar Erfahrungen an ihre Kinder weitergeben können (lesen Sie dazu auch: Epigenetik: Sind Ängste vererbbar?). /

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