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Sanacorp plant Zusammenschluss

18.12.2006  13:10 Uhr

Großhandel

<typohead type="3">Sanacorp plant Zusammenschluss

Von Thomas Bellartz

 

Der genossenschaftliche Pharmagroßhändler Sanacorp strebt den Zusammenschluss mit der französischen Genossenschaft CERP an. Nachdem die PZ bereits vor zwei Wochen über die Pläne berichtet hatte, informierte das Management nun die Öffentlichkeit.

 

In der vergangenen Woche teilte die Sanacorp in einer Presseerklärung mit, sie plane einen Zusammenschluss mit ihrem französischen Partner, der Coopérative d‘Exploitation et de Repartition Pharmaceutiques (CERP) Rouen. Einem Beschluss von Aufsichtsrat und Vorstand der Sanacorp vom vergangenen Mittwoch folgend, sollen beide Unternehmen gleichberechtigt zusammengeführt werden. Auch der Verwaltungsrat der CERP Rouen hat diesen Beschluss bereits gefasst. Das französische Unternehmen hatte seine Mitglieder bereits Mitte November über seine Absichten in Kenntnis gesetzt.

 

»In einem europäischen Drittland« soll eine gemeinsame Kapitalgesellschaft gegründet werden, an der beide Genossenschaften jeweils 50 Prozent halten. Aufsichtsrat und Vorstand sollen jeweils paritätisch aus Frankreich und Deutschland besetzt werden. Die Kooperation steht unter dem Vorbehalt, dass sowohl die Vertreter- und Hauptversammlung der Sanacorp, als auch die Gremien der CERP Rouen dem Zusammenschluss zustimmen. Nach Einschätzung von Mitgliedern des Aufsichtsrates der Sanacorp dürfte dies gelingen.

 

Mit der paritätischen Zusammenführung würde das größte apothekereigene Unternehmen in Europa entstehen. Sanacorp und CERP Rouen erzielten im Jahr 2005 zusammen einen Großhandelsumsatz von rund 5,3 Milliarden Euro. Mehr als 12.000 Apotheken in Deutschland und Frankreich wären dem Unternehmen mit dann 5000 Mitarbeitern angeschlossen. »Die Zusammenführung ist die rechtzeitige Vorbereitung auf die Veränderungen der Märkte und der Wettbewerbsverhältnisse in Europa, insbesondere mit Blick auf die Konzentrationsprozesse seitens der Arzneimittelhersteller und des Pharmagroßhandels«, sagte Manfred Renner, Vorstandsvorsitzender der Sanacorp. Ziel sei es, die entstehenden Synergieeffekte für die Kunden und Mitglieder zu nutzen. Die Höhe wird bislang noch nicht beziffert. »Der Zusammenschluss stärkt die Position der selbstständigen Apotheke. Wir verdoppeln auf einen Schlag unsere Einkaufsvolumina, stabilisieren unsere Ertragssituation und erhöhen die Risikostreuung.«

 

Der Präsident des Verwaltungsrats der CERP Rouen, Alain Bertheuil, betonte ebenfalls die einmalige Chance, die in dem Zusammenschluss für beide Genossenschaften und ihre Mitglieder liegt: »Beide Unternehmen besitzen eine bedeutende Stellung in ihren Heimatmärkten. Wir führen beide Unternehmen zu einem Zeitpunkt zusammen, zu dem wir das wollen, und nicht etwa müssen.«

 

Die CERP Rouen wurde 1919 gegründet und ist mit 5300 Mitgliedern, knapp 2500 Mitarbeitern und einem Pharmagroßhandelsumsatz von 2,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2005 eines der größten Unternehmen im Pharma-Großhandel in Frankreich. Die Kooperative besitzt 30 Niederlassungen in Frankreich und weitere vier in Belgien. Die CERP Rouen beliefert mehr als 5000 Apotheken mehrmals täglich mit Arzneimitteln und Healthcare-Produkten. »Sanacorp und CERP Rouen sind ideale Partner«, so Renne. Die Ähnlichkeit hinsichtlich ihrer genossenschaftlichen Struktur, ihrer Marktstellung und ihrer Wirtschaftskraft begünstigen seiner Ansicht nach den Zusammenschluss.

 

Die Sanacorp eG und die CERP Coop sollen als Genossenschaften gemeinsam über ihre Vertretergremien die Kontrolle über das geplante Unternehmen ausüben. Sie halten dann jeweils 50 Prozent der Anteile, im Falle der Sanacorp über die weiterhin bestehende Sanacorp AG. Das operative Geschäft vollzieht sich für die Mitglieder und Kunden nicht anders als bisher. »Sowohl die Sanacorp wie auch die CERP Rouen werden in ihren jeweiligen Märkten in der bestehenden Form weitergeführt«, so Renner.

Kommentar: Richtiger Schritt

Wenige Tage, nachdem die Öffentlichkeit erstmals von den Plänen eines Zusammenschlusses zwischen der Sanacorp und der französischen CERP erfahren hat, machen beide Gesellschaften Nägel mit Köpfen. Seit Monaten haben die Vorstände die Köpfe zusammengesteckt, nach Synergien gefahndet und eine gemeinsame Vision entwickelt.

 

Sanacorp hat in den vergangenen Jahren nicht wenige bittere Niederlagen einstecken müssen; ob in Sachen der österreichischen Herba Chemosan, bei der gescheiterten Anzag-Übernahme oder im deutschen Markt selbst. Der angestrebte Zusammenschluss der beiden Genossenschaften gibt nicht nur den beiden zukünftigen Partnern, sondern auch deren Kunden, den heute noch unabhängigen Apotheken, eine klare Zukunftsperspektive.

 

Nicht anders als die beiden erfolgreichen Konzerne Celesio und Phoenix denkt man bei Sanacorp schon länger europäisch - der Vorstandsvorsitzende Manfred Renner folgt damit konsequent den Planspielen seines Vorgängers Dr. Jürgen Brink.

 

Die Sanacorp ist gut aufgestellt, die auf den ersten Blick unbefriedigende Situation bei der Anzag rückt jetzt in die zweite Reihe. Die Genossenschaft aus Planegg hat immer noch eine Bilanz, die sich sehen lassen kann, glänzt mit einer Eigenkapitalstärke. Die neue Gesellschaft partnerschaftlich und paritätisch in einem Drittland zu gründen, zeugt auch davon, dass die beiden Unternehmen vielleicht eine Vision teilen, die nicht an den französischen oder deutschen Grenzen endet. Sanacorp und CERP bewegen sich in einem schwierigen, aber immer noch in einem Wachstumsmarkt. Es gibt keinen Grund anzunehmen, genossenschaftliche Unternehmen könnten sich dem europaweit weniger beherzt stellen als Großkonzerne. Es ist richtig, dass Sanacorp den Wunsch einer national aufgestellten Kooperation mangels Gegenliebe zu den Akten legt. Kurz vor dem Start der deutschen EU-Ratspräsidentschaft verdient eine solche Vision ohnehin mehr Lob denn Kritik.

 

Thomas Bellartz

Leiter der Hauptstadtredaktion

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