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Retinazellen produzieren Levodopa

19.12.2005  11:58 Uhr

Morbus Parkinson

<typohead type="3">Retinazellen produzieren Levodopa

von Sven Siebenand, Eschborn

 

Die Transplantation menschlicher Netzhautzellen ins Gehirn von Parkinsonpatienten im fortgeschrittenen Stadium reduziert deren motorische Störungen deutlich, wie eine US-amerikanische Pilotstudie gezeigt hat.

 

Das Team von Dr. Natividad P. Stover an der Universität Alabama in Birmingham injizierte den Probanden jeweils etwa 325.000 epitheliale Netzhautzellen, die aus dem Augengewebe Verstorbener isoliert wurden, ins Striatum. Die Zellen produzieren natürliches Levodopa (L-DOPA), das schon seit langem zur Behandlung von Parkinsonpatienten eingesetzt wird. Die Transplantation der Augenzellen könnte damit die orale Einnahme von L-DOPA ersetzen. Denn die Therapie mit L-DOPA-Tabletten hat einen Nachteil: Im Verlauf der Erkrankung sprechen Parkinsonpatienten immer schlechter an. Die Dosissteigerung führt zu vermehrten Nebenwirkungen wie Dyskinesien. Vorteil der Transplantationstherapie ist, dass die Zellen den Körper mit einem gleich bleibenden Wirkspiegel an L-DOPA versorgen.

 

Die Zellinjektion war für die sechs Parkinsonpatienten der Pilotstudie gut verträglich. Zwei Jahre nach der Transplantation konnten die Wissenschaftler keine Abstoßungsreaktionen feststellen. Die extrapyramidal-motorischen Symptome wie Rigidität, Tremor, Standunsicherheit verbesserten sich auf der Unified Parkinsonís Disease Rating Scale (UPDRS) nach 12 beziehungsweise 24 Monaten um 48 Prozent. Motorische Kontrolltests zeigten zudem, dass Dyskinesien seltener auftraten als vor der Transplantation, wie die Forscher im Journal »Archives of Neurology« (Band 62, Seite 1833 bis 1837) berichten. Die Ergebnisse sollen nun laut Stover in einer randomisierten und placebokontrollierten Doppelblindstudie bestätigt werden.

 

An der Universität Wisconsin-Madison arbeitet Professor Dr. Clive Svendsen ebenfalls mit transplantierten Zellen, die den Verlauf der Schüttellähmung aufhalten sollen. In einem Versuch an Ratten und Affen zerstörte er mit seinem Team zunächst 70 Prozent der Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn, um Parkinson-ähnliche Symptome hervorzurufen. Danach injizierte er den Tieren genetisch veränderte humane neurale Vorläuferzellen (hNPCs) ins Striatum. Diese wurden aus fetalem Gewebe der zehnten bis fünfzehnten Schwangerschaftswoche isoliert und genetisch so verändert, dass sie den Wachstumsfaktor GDNF (glial cell line-derived neurotrophic factor) produzieren. Dieser soll die Fähigkeit der Nervenzellen zur Produktion von Dopamin wiederherstellen. Fünf Wochen nach der Behandlung zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Gehirnen der Verumgruppe und der Kontrollgruppe. »Die injizierten Zellen produzieren nicht nur GDNF wie eine Mini-Pumpe, sondern wandern auch in die Substantia nigra«, sagte Svendsen. Der Effekt hielt drei Monate an, wie er im Journal »New Scientist« berichtet.

 

Professor Dr. Seth Love, Neurologe an der Universität Bristol, der GDNF bereits an Parkinsonpatienten getestet hat, hält die Versuche Svendsens für viel versprechend. Der Einsatz von Vorläuferzellen reduziere das Risiko von Immunreaktionen und erhöhe die biologische Aktivität von GDNF.

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