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Verbrennungen bei Kindern

Gefahr aus der Teetasse

Datum 11.12.2012  16:04 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Eine Tasse heißen Tees reicht aus, um bis zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines Kindes zu ver­brühen. Unter den Folgen einer Brandverletzung leiden Kinder und ihre Eltern ein Leben lang. Warum Kinderhaut besonders verletzlich ist, erklärten Experten auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Verbrühungen – also durch heiße Flüssigkeiten ausgelöste Verletzungen der Haut – sind die häufigsten Verbrennungen bei Kindern unter fünf Jahren. Dass Wärmflaschen, frisch gekochter Brei oder heiße Getränke Gefahrenquellen sind, müsse Eltern und Kinderbetreuern daher immer wieder in Erinnerung gerufen werden, betonten Experten der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie im Vorfeld des »Tags des brandverletzten Kindes« am 7. Dezember.

 

»Um empfindliche Kinderhaut zu schädigen, muss die Flüssigkeit nicht 100 Grad heiß sein«, erklärte Professor Dr. Karin Rothe von der Berliner Charité. Die Haut von Kindern unter fünf Jahren sei einen halben Millimeter dick und habe damit nur etwa ein Fünftel der Dicke von Erwachsenenhaut. »Schon zehn Sekunden mit über 50 Grad heißer Flüssigkeit reichen daher aus, um kindliche Haut vollständig zu zerstören und eine Verbrennung dritten Grades zu verursachen«, so Rothe.

 

Die Gradeinteilung von Verbrennungen erfolgt nach der Tiefe der Hautschädigung. Bei einer Verbrennung dritten Grades ist die Haut vollständig zerstört, einschließlich der empfindlichen Nervenenden und der Hautanhangsgebilde wie Haare und Hautdrüsen. Anders als bei leichtgradigeren Verbrennungen empfinden die Betroffenen daher bei einer solch schweren Hitzeverletzung keinen Schmerz. Die Haut kann sich nicht selbst regenerieren und bildet als Ersatzgewebe Narben. »Diese Narben wachsen nicht mit, wenn das Kind größer wird. Sie können die Beweglichkeit stark einschränken, wenn sie beispielsweise über Gelenken sitzen«, sagte Rothe.

 

Bis zu 70 Operationen

 

Narbenbedingte Kontrakturen der Haut müssen Ärzte häufig chirurgisch nachkorrigieren. Bis ein schwer brandverletztes Kind ausgewachsen ist, muss es bis zu 70 Operationen über sich ergehen lassen. Die regelmäßige Narbenpflege mit fetthaltigen Salben wie Vaseline, Melkfett oder Dexpanthenol-haltigen Zubereitungen erfordert darüber hinaus ein großes Maß an Disziplin. Ein Kind, das großflächige Verbrennungen dritten Grades erlitten hat, kann zudem lebenslang keinen Sport treiben. Da die Schweißdrüsen unwiederbringlich verloren gegangen sind, droht bei körperlicher Belastung Überhitzung.

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Bei einer Verbrennung muss der Betroffene so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone fortgebracht werden. Kleidung ist ein Hitzespeicher. Deshalb ist es wichtig, sie schnell auszuziehen. Während die verbrannte Stelle etwa 10 Minuten lang mit lauwarmem Wasser gekühlt werden kann, sollte der Patient warm eingepackt werden. Zu kaltes Wasser oder gar Eis oder Kühlkompressen können zu einer lebensgefährlichen Unterkühlung des Verletzten führen. Der Kältereiz bewirkt zudem eine Kontraktion der Gefäße im verletzten Hautareal, wodurch die Durchblutung zum Erliegen kommt.

»In der Wachstumsphase ist die Zell­aktivität des kindlichen Organismus deutlich erhöht«, sagte Rothe. Das führe zu einer Überproduktion von Bindegewebe während der Wundheilung. Heranwachsende litten daher besonders häufig unter hypertrophen Narben oder Keloidbildung (lesen Sie dazu auch Pathologische Narben: Verheilt, aber nicht verschwunden). Fest sitzende Kompressionsanzüge, die wie lange Unterwäsche aussehen und die Kinder mit großflächigen Brandverletzungen über etwa zwei Jahre tragen müssen, sollen Narbenwucherungen verhindern.

 

»Verbrennungen von Kindern geschehen fast immer unter Aufsicht der Eltern«, sagte Rothe. Diese würden deshalb hinterher oft von tiefen Schuldgefühlen geplagt. Psychologische Betreuung ist daher nicht nur für die kleinen Unfallopfer, sondern auch für ihre Eltern wichtig. Unterstützung für betroffene Familien bietet der Verein Paulinchen, der auf seiner Website www.paulinchen.de auch weitere Informationen zum Thema Brandverletzungen bei Kindern zur Verfügung stellt. /

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