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Wirkmechanismus Paracetamol

Weiteres Teil im Puzzle entdeckt

13.12.2011  15:41 Uhr

Von Elke Wolf / Paracetamol ist mehr als ein Cyclooxygenase-Hemmer. Dies belegt erneut eine Studie, die vor Kurzem im Fachmagazin »Nature Communications« publiziert wurde. Danach greift die Substanz direkt in die Schmerzweiterleitung im Rückenmark ein.

Neben der belegten Cyclooxygenase-Hemmung und den Effekten auf das zentrale Serotonin- und Endocannabinoid-System entdeckten Wissenschaftler der Universität Lund in Schweden nun einen neuen Wirkmechanismus für Paracetamol (doi: 10.1038/ncomms1559). Danach greift das Analgetikum direkt in die Schmerzweiterleitung im Rückenmark ein. Als entscheidende Ansatzstelle identifizierten die Wissenschaftler im Mausmodell den sogenannten TRPA1-Ionenkanal (transient receptor potential channel). So blieb bei TRPA1-Knockout-Mäusen der analgetische Effekt von Paracetamol aus.

Die Mäuse zogen ihre Pfoten genauso schnell von einer 53 Grad Celsius warmen Metallplatte zurück wie die Tiere, die zuvor kein Schmerzmittel erhalten hatten. Die Mäuse, die über TRPA1-Ionenkanäle verfügten, hielten ihre Pfoten eine gewisse Zeit auf der Metallplatte – ein Zeichen für die analgetische Wirkung. Die Autoren der Studie räumten allerdings ein, dass TRPA1-Knockout-Mäuse per se eine verminderte Sensitivität in verschiedenen Schmerzmodellen haben. Dennoch: »Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass TRPA1 notwendig ist, damit Paracetamol seine analgetische Wirkung vermitteln kann«, schreiben die Wissenschaftler. Mithilfe von Rückenmarks-Zellkulturen vom Menschen konnten sie die Bedeutung des Ionenkanals für die Paracetamol-Wirkung verifizieren.

 

Allerdings ist es nicht Paracetamol selbst, das TRPA1 aktiviert und antinozizeptiv wirkt, sondern seine beiden Metabolite N-Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQ1) und p-Benzochinon (p-BQ). Interessant: Damit ist die analgetische Wirkung dem Metaboliten, nämlich NAPQ1, zu verdanken, der bei Überdosierung auch zu Leberschäden führt.

 

Die schwedische Studie zeige die Vielschichtigkeit der Wirkung von Par­acetamol. Dennoch bliebe die Tatsache, dass Paracetamol ein vergleichsweise schwach wirksames Schmerzmittel mit geringer therapeutischer Breite ist. Nach Meinung der Forscher bietet die Entdeckung des neuen Wirkmechanismus die Chance, neue, besser verträgliche TRPA1-Agonisten zu testen. Sie selbst untersuchen das nicht psychoaktive Cannabinoid ∆9-Tetrahy­drocannabiorcol. Ob es zum potenten Analgetikum taugt, bleibt abzuwarten. /

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