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Es gibt ein Leben nach dem Studium

12.12.2005  14:51 Uhr

Berufsfelder

<typohead type="3">Es gibt ein Leben nach dem Studium

von Daniel Rücker, Frankfurt am Main

 

Öffentliche Apotheke oder Krankenhaus, Pharmaindustrie oder Hochschulkarriere? Zum Ende des Studiums sollten angehende Pharmazeuten wissen, wo sie ihr Geld verdienen wollen. Eine Hilfe sind die Erfahrungen von Apothekern, die bereits im Beruf stehen. Zusammen mit den Fachschaften veranstaltet die PZ Podiumsdiskussionen, auf denen Studenten Apothekern Löcher in den Bauch fragen.

 

Der weitaus größte Teil der Apotheker geht heute immer noch in die öffentliche Apotheke. Für mehr als 80 Prozent der Absolventen spielt sich das Leben nach dem Studium in der Offizin ab. Sie kümmern sich als Angestellte oder Apothekenleiter um die ambulante Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Wer Spaß an der Arbeit als Offizinapotheker haben will, der braucht bestimmte Fähigkeiten. »Wenn Sie in die Apotheke wollen, dann sollten Sie kommunikativ und teamfähig sein,« sagte der Wiesbadener Apothekenleiter Henrik May, den rund 70 Frankfurter Studenten, die an einer Podiumsdiskussion im Biozentrum teilnahmen.

 

Wer in der öffentlichen Apotheke arbeitet, sollte zudem in der Lage sein, pharmazeutisch-medizinisches Fachwissen laienverständlich weiterzugeben. Dies bedeute auch, das eigene Wissen durch regelmäßige Fortbildung auf dem aktuellen Stand zu halten.

 

Teamfähigkeit ist heute auch in den meisten anderen Berufsfeldern für Apotheker eine wesentliche Voraussetzung. Im Krankenhaus, in der Industrie und auch an der Universität haben Einzelkämpfer keine guten Karten. In der Krankenhausapotheke werde auf dieselben Fähigkeiten Wert gelegt wie in der öffentliche Apotheke, sagte Dr. Dominic Fenske, Krankenhausapotheker in Wiesbaden. Im Vergleich zu den Kollegen in der Offizin steht im Krankenhaus aber die Kommunikation mit den Ärzten stärker im Vordergrund.

 

In der pharmazeutischen Industrie sollten Bewerber neben einem profunden Fachwissen auch Führungsqualitäten besitzen, sagte Eva Piepenbrock, Laborleiterin bei einem großen Pharmaunternehmen. Akademiker seien in der Indudtrie zumeist Führungskräfte und sollten dafür die richtigen Voraussetzungen mitbringen. Eine weitere wichtige Eigenschaft sei Flexibilität.

 

Wie Professor Dr. Holger Stark von der Universität Frankfurt erklärte, ist die wichtigste Voraussetzung für eine Hochschulkarriere das Interesse, wissenschaftlich zu arbeiten. In einer Promotion oder auch schon bei einer Diplomarbeit könnten Studenten testen, ob sie dieses Kriterium erfüllen.

 

Während die Promotion für eine wissenschaftliche Karriere natürlich zwingend notwendig ist, stehen die anderen Berufsfelder auch nicht promovierten Pharmazeuten offen. Wie Piepenbrock ausführte, gilt dies in der Industrie allerdings nur eingeschränkt. In manchen Unternehmen hätten Bewerber ohne Doktortitel keine Chance. Während es in den Krankenhausapotheken zumindest für die Gespräche mit Ärzten hilfreich ist, seinen Namen mit zwei Buchstaben und einem Punkt einzuleiten.

 

In der öffentlichen Apotheke sind akademische Zusatzweihen nur von untergeordneter Bedeutung. Natürlich kann eine Promotion das Renomée bei den Kunden erhöhen. Dass eine Promotion einen Einfluss auf die Auswahl eines Bewerbers hat, schließt May zumindest für seine Apotheke aus. Dem Wiesbadener Apothekenleiter kommt es auch auf die Examensnoten nur begrenzt an. Wichtiger sei ihm, dass ein Apotheker kommunikativ sei und ins Team passe. Außerdem fragt er Bewerber, ob sie sich regelmäßig fortbilden.

 

In der Industrie sind die Examensnoten dagegen nicht unerheblich. Zumindest bei Bewerbern, die im Unternehmen nicht persönlich bekannt sind, spielt es eine nicht unerhebliche Rolle, ob ein Stellenberwerber sein Studium sehr gut, gut oder schlechter abgeschlossen hat. Das gilt auch für die Promotion. Weniger entscheidend sei dagegen, ob die Promotion einen direkten Bezug zu den Geschäftsfeldern des Unternehmens habe, sagte Piepenbrock. Die Promotion diene vor allem als Gradmesser, ob ein Bewerber wissenschaftlich arbeiten könne.

 

Für eine wissenschaftliche Karriere seien gute Noten im Examen schon wichtig, so Stark. Aber sie sind nicht alles. Noch wichtiger ist es, ob der Bewerber um eine Promotions- oder Postdoc-Stelle vermitteln kann, dass er wissenschaftlich arbeiten möchte.

 

Zum Interesse an der Wissenschaft sollte sich bei einer angestrebten Unikarriere allerdings nicht das Interesse an ausgedehnter Freizeit gesellen. Selbst bei einer halben Stelle sei die Arbeitsbelastung hoch. Wer sich im akademischen Wettbewerb durchsetzen will, kann seine Bemühungen nicht auf die Zeit zwischen 9 und 17 Uhr beschränken.

 

Hohe Einsatzbereitschaft und wenig Interesse an einer 35-Stunden-Woche sind auch in der Industrie gerne gesehen. Die geforderte Flexibilität sollte auch für die Arbeitszeit gelten. Nach den Angaben von Piepenbrock werden in vielen pharmazeutischen Unternehmen Überstunden vorausgesetzt. Eine Wochenarbeitszeit von 45 bis 50 Stunden sei nicht ungewöhnlich.

 

Auch wenn man weder in der Krankenhausapotheke noch in der öffentlichen Apotheke den Kittel nach dem Gongschlag abstreifen kann, sind hier die Arbeitszeiten zumindest für Angestellte stärker geregelt. Natürlich gehören Bereitschaft und Notdienst für Pharmazeuten auch dazu.

 

In den Apotheken ist auch Teilzeitarbeit eher möglich als in der Industrie oder an der Hochschule. Gerade für junge Eltern sind diese Arbeitsfelder sicher attraktiver. Teilzeitarbeit ist zwar auch in der Industrie grundsätzlich möglich, allerdings nicht unbedingt der Karriere dienlich.

 

Wem ein volles Konto wichtiger ist als ein Nachmittag am Baggersee, der ist in der Industrie am besten aufgehoben. Abgesehen von den sehr unterschiedlichen Einkommen selbstständiger Apotheker, wird die Arbeit von Industrieapothekern am besten vergütet. Für Berufseinsteiger bei kleinen Unternehmen wachsen die Bäume allerdings nicht in den Himmel. Hier würden nur geringfügig höhere Gehälter als in der Offizin oder im öffentlichen Dienst der Krankenhausapotheke oder an der Uni gezahlt, so Piepenbrock. Ein Berufsanfänger in der öffentlichen Apotheke verdient laut Tarif im ersten Jahr 2740 Euro. Nach den Angaben von May werde heute zwar immer noch häufig über Tarif bezahlt, in der Regel aber nur noch um fünf bis zehn Prozent. Bei einem großen Pharmaunternehmen sind die Verdienstmöglichkeiten deutlich besser. Exakte Zahlen gibt es aber nicht. Zu unterschiedlich können sich die Gehälter entwickeln. Letztlich hängt dies von der Aufgabe, der Leistung und natürlich auch vom Verhandlungsgeschick ab.

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