Pharmazeutische Zeitung online
Kriminaltechnik

Von Maden und Mördern

06.12.2016  11:50 Uhr

Von Lena Keil, Berlin / Jeden Sonntag pünktlich um 20.15 Uhr ­begeben sich Millionen Fernsehzuschauer auf Verbrecherjagd. Die Faszination an der Arbeit von Kriminalpolizei und Rechtsmedizin ist ungebrochen. Das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité bietet Besuchern nun einen Blick hinter die Kulissen.

Ein umgekippter Stuhl, eine zerbrochene Vase und zahllose Blutspuren auf Teppich und Tapete – wer die Ausstellung »Hieb § Stich. Dem Verbrechen auf der Spur« betritt, findet sich unmittelbar an einem Tatort wieder.

Aufgestellte Nummerntafeln kennzeichnen jedes noch so kleine Detail, das Hinweise auf das Tatgeschehen liefern kann. Nach der ersten Spurensicherung mit anschließender Analyse geht es weiter in den zweiten Ausstellungsraum. Neun »Erkenntniszonen« führen die Besucher durch verschiedene Experten­felder der Rechtsmedizin. Zwischen mumifizierten Körperteilen und blutverschmierten Tatwaffen finden sich hier auch unerwartete Ausstellungsobjekte wie Gläser voller Ungeziefer. Was es damit auf sich hat, erklärt die forensische Entomologie, die anhand der Insektenbesiedlung von Leichen Informationen zu Todeszeitpunkt, -ursache und -umständen liefern kann. So werden in manchen Fällen Maden, Käfer und Ameisen zu wichtigen Tatzeugen.

Ein berühmtes Beispiel bietet der Todesfall von Veronika Geyer-Iwand, die 1997 auf einem Feldweg erschlagen aufgefunden wird. Als Hauptverdächtiger gilt ihr Ehemann, Pastor Klaus Geyer, der jedoch glaubhaft seine Unschuld beteuert und ein vermeintliches Alibi vorweisen kann. Eine Fliegenmade und eine schwarze Waldameise können ihn am Ende als Täter überführen. Doch wie ist das möglich?

 

Tierische Verbrecherjagd

 

Aus Fernsehkrimis sind die gängigen Praktiken zur Bestimmung des Todeszeitpunkts bekannt: Die Messung der Körpertemperatur oder die Ausprägung der Totenflecken und Leichenstarre geben Aufschluss über das entsprechende Zeitintervall. Aber schon nach 48 bis 72 Stunden greifen diese Methoden nicht mehr und die Rechtsmedizin ist auf Alternativen angewiesen. Diese findet sie in der Entomologie. Denn schon nach wenigen Stunden oder sogar Minuten nutzen Insekten den Leichnam als Nahrungsquelle und Brutstätte. Um daraus Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt ziehen zu können, untersuchen Forensiker Art und Entwicklungsstadium des Insekts in Relation zu der Umgebungstemperatur, den Licht- und Wetterverhältnissen sowie der Lage und Erreichbarkeit des Körpers.

 

Im Fall von Veronika Geyer-Iwand ließen drei Maden das Alibi des Ehemanns platzen. Der zusätzliche Fund einer toten Waldameise am Stiefel des Verdächtigen, die nachweislich vom Fundort der Leiche stammte, führte am Ende zu seiner Verurteilung. Doch die forensische Entomologie kann noch mehr, als nur den Todeszeitpunkt einzugrenzen. Die sachkundige Untersuchung von Insekten liefert bisweilen auch Erkenntnisse über das Konsumverhalten der Opfer oder ermöglicht eine DNA-Analyse anhand des Mageninhalts der Tiere. Selbst etliche Jahre nach dem Tod lassen sich auf diese Weise noch bedeutende Aussagen über das Leben und Sterben eines Menschen treffen.

 

Für sensible Gemüter ist die Ausstellung vermutlich weniger geeignet, für alle anderen bietet sich jedoch ein spannend inszenierter Rundgang durch die großen Bereiche der Rechtsmedizin und Kriminalistik. /

Ausstellung

»Hieb § Stich. Dem Verbrechen auf der Spur«

 

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin

Laufzeit: 14. Oktober 2016 bis 14. Januar 2018

Öffentliche Führungen jeden Samstag um 14 und 16 Uhr

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Berlin

Mehr von Avoxa