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Pneumonie

Antibiotika sind ein Muss

Datum 02.12.2015  09:29 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, Heidelberg / Akute obere Atemwegs­infekte bei ansonsten Gesunden erfordern primär keine Antibiotika-Gabe. Dagegen muss eine Pneumonie, die definitionsgemäß eine mikrobielle Infektion des Lungenparenchyms einschließt, antibiotisch behandelt werden.

Pneumokokken sind mit Abstand die wichtigsten Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie (CAP). Antibiotika zur CAP-Therapie müssten daher immer auch Pneumokokken erfassen. 

»Daher verbietet sich eine Monotherapie mit Ciprofloxacin«, betonte Professor Dr. Berthold Jany von der Missionsärztl­ichen Klinik in Würzburg beim Heidelberger Herbstkongress der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. »Aminopenicilline sind die Mittel der Wahl im ambulanten Bereich.« Der Pneumologe verwies auf die überarbeitete S3-Leit­linie, die derzeit im Druck sei.

 

Etwa 600 000 Menschen erkranken jedes Jahr an einer CAP, davon werden etwa 200 000 stationär behandelt, informierte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmung. Die Sterblichkeit liege im ambulanten Bereich bei »nahezu null«, bei stationärer Therapie bei 13 bis 14 Prozent, bei Intensivpflichtigkeit kann sie deutlich höher liegen. »Die Pneumonie ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters und die Sterblichkeit steigt mit dem Alter.«

 

Patientenrisiko bestimmen

 

Typische Symptome einer Pneumonie sind Fieber, Husten und Schmerzen beim Atmen. Beweisend ist ein Infiltrat in der Röntgenaufnahme des Thorax. »Je älter die Patienten sind, umso seltener haben sie Fieber«, warnte der Arzt. Manchmal sei Verwirrtheit das einzige Zeichen einer Infektion.

 

Das Risiko der Patienten könne man mit dem CRB-65-Score gut einschätzen, informierte Jany. Dieser umfasst vier Kriterien: Verwirrtheit (C), Atemfrequenz über 30/min (R), Blutdruck unter 90/60 mmHg (B) und Alter über 65 Jahre. Jedes Kriterium wird mit einem Punkt bewertet. Patienten mit null Punkten können zu Hause peroral behandelt werden, bei einem bis zwei Punkten ist eine stationäre Aufnahme angezeigt, bei drei bis vier Punkten eine intensivmedizinische Betreuung.

 

Bei der Wahl des Antibiotikums orientieren sich die Ärzte an der Risiko­abschätzung und dem vermuteten Erregerspektrum. Die wichtigsten Pathogene bei der CAP sind Pneumokokken (40 Prozent) und Viren wie Influenza (15 Prozent); deutlich seltener sind Haemophilus influenzae, Mycoplasma pneumoniae sowie Legionellen. Gramnegative Erreger und Staphylokokken sind selten. »Dagegen findet man bei im Krankenhaus erworbenen Pneumonien ein anderes Erregerspektrum«, sagte Jany. Hier stehen Pseudomonaden, Staphylokokken, Klebsiellen und Candida-Spezies weit oben.

 

Leitliniengerecht behandeln

 

Eine leitlinienkonforme antibiotische Therapie verbessert laut Jany die Pro­gnose. Für Patienten mit leichter Pneumonie (CRB-65-Score: 0 bis 1) ohne schwere Komorbiditäten ist Amoxicillin peroral über fünf bis sieben Tage das Mittel der Wahl. Alternativen sind zum Beispiel Makrolide wie Azithromycin oder Clarithromycin sowie Doxycyclin. Bei schweren Begleiterkrankungen kommen Amoxicillin/Clavulansäure oder Ampicillin/Sulbactam peroral für fünf bis sieben Tage oder ein Pneumokokken-wirksames Fluorchinolon wie Levo- oder Moxifloxacin zum Einsatz. Orale Cephalosporine werden laut Jany nicht mehr empfohlen, da die Antibiose häufig versage und der Patient dann ins Krankenhaus muss. Außerdem begünstigen sie die Selektion von Clostridien.

 

Bei mittelschwerer CAP (CRB-65-Score: 1 bis 2) ist meist eine Sequenz­therapie angesagt. Man beginnt intravenös für fünf bis sieben Tage und führt die Therapie bei Besserung oral weiter. Gut wirksam sind Aminopenicilline mit β-Lactamasehemmern sowie die Cephalosporine Cefuroxim, Ceftriaxon und Cefotaxim. Alternativen sind Fluorchinolone. Patienten mit schwerer CAP bekommen die Medikamente immer intra­venös. /

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