Gute Krebs-Überlebensraten in Deutschland |
03.12.2014 10:27 Uhr |
Von Katja Egermeier / Deutschland liegt hinsichtlich der Überlebensraten bei Krebs im internationalen Vergleich weit vorne. Das berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und beruft sich dabei auf die Ergebnisse der jetzt im Fachjournal »The Lancet« erschienenen Concord-2-Studie (DOI: 10.1016/S0140-6736(14)62038-9).
Untersucht wurden für die zehn häufigsten Krebsarten Magen-, Dickdarm-, Enddarm-, Leber-, Lungen-, Brust-, Gebärmutterhals-, Eierstock- und Prostatakrebs sowie Leukämie die Fünfjahres-Überlebensraten für rund 25,7 Millionen Erwachsene und 75 000 Kinder. Die Daten stammen aus 279 Krebsregistern in 67 Ländern.
Ein bemerkenswerter Unterschied habe sich vor allem beim Fünfjahres-Überleben von Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) ergeben, so das DKFZ. Dieses reiche von 16 bis 50 Prozent unter anderem in Jordanien, Lesotho und Tunesien bis zu mehr als 90 Prozent in Kanada, Österreich, Belgien, Deutschland und Norwegen.
Die Prognose für Leber- und Lungenkrebs sei dagegen mit weniger als 20 Prozent Fünfjahres-Überlebensrate sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrienationen weltweit die schlechteste. Das liegt daran, dass diese Krebsarten meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden, in dem keine kurative Behandlung mehr möglich ist. Die Langzeit-Überlebensrate liegt in Europa zum Teil noch unter 10 Prozent, so etwa in Großbritannien. In Deutschland beträgt sie für Leberkrebs 14 Prozent und für Lungenkrebs 16 Prozent.
Die höchsten Überlebensraten für Brustkrebs ermittelten die Forscher in Frankreich und Finnland (87 Prozent), die schlechtesten in Russland. In Deutschland überleben 85 Prozent aller Frauen ihre Brustkrebserkrankung mehr als fünf Jahre.
Patienten mit Darmkrebs haben in Israel und Ecuador mit 68 Prozent Fünfjahres-Überleben die beste Prognose, bei Enddarmkrebs in Qatar, Zypern und Island (70 Prozent). In Deutschland stieg die Rate bei Darmkrebs von etwa 50 Prozent in den 90er-Jahren auf mittlerweile deutlich über 60 Prozent.
Bei Magenkrebs liegt der Anteil in Europa oft bei unter 20 Prozent, während in Japan und Korea 54 beziehungsweise 58 Prozent der Patienten länger als fünf Jahre überleben. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler in der früheren Diagnose und der radikaleren Operationstechnik in diesen Ländern. /