Fettarm allein reicht nicht |
03.12.2014 10:27 Uhr |
Von Annette Mende / Welche Fette wir verzehren und welche schließlich in unserem Blut zirkulieren, hängt einer aktuellen Untersuchung zufolge nicht unmittelbar zusammen. Wer weniger gesättigte Fette, aber dafür mehr Kohlenhydrate zu sich nimmt, könnte sich damit weniger Gutes tun, als er denkt.
Ob der Anteil gesättigter Fette an der Nahrung hoch oder niedrig ausfällt, hat erstaunlicherweise nur wenig Einfluss auf die Zusammensetzung der Blutfette. Dagegen treibt ein überdurchschnittlich hoher Kohlenhydrat-Gehalt die Blutkonzentration der einfach ungesättigten Fettsäure Palmitoleinsäure in die Höhe, was ein erhöhtes Risiko für Hyperglykämie, Insulinresistenz, metabolisches Syndrom und Typ-2-Diabetes bedeutet. Dieses Ergebnis einer jetzt im Fachjournal »Plos one« erschienenen Interventionsstudie stellt die Empfehlung infrage, für eine gesunde Ernährung den Gehalt der Nahrung an ungesättigten Fetten zugunsten einer erhöhten Kohlenhydrat-Aufnahme zu reduzieren (DOI: 10.1371/journal.pone.0113605).
Forscher um Brittanie Volk von der Universität Connecticut machten ihre Beobachtung bei 16 adipösen Erwachsenen mit metabolischem Syndrom. Alle Teilnehmer erhielten zunächst eine fettreiche, Kohlenhydrat-arme Kost. Die Zusammensetzung der Nahrung änderte sich im Drei-Wochen-Rhythmus über insgesamt 18 Wochen hin zu einer Kohlenhydrat-reichen Kost mit niedrigem Fettgehalt. Die totale Energiemenge blieb dabei mit circa 2500 kcal pro Tag während der gesamten Zeit gleich.
Obwohl die Menge an verzehrtem gesättigtem Fett sich von 84 g pro Tag zu Beginn der Studie auf 32 g pro Tag an deren Ende mehr als halbierte, hatte das keinen signifikanten Einfluss auf den Anteil gesättigter Fettsäuren an irgendeiner Plasma-Lipid-Faktion. Der Wert gesättigter Fettsäuren im Plasma blieb über die Dauer der Untersuchung relativ stabil. Parallel zur Erhöhung des Kohlenhydrat-Gehalts der Nahrung war jedoch bei allen Teilnehmern ein signifikanter Anstieg des Anteils der Palmitoleinsäure an den Plasma-Triglyceriden zu verzeichnen.
Die steigenden Palmitoleinsäure-Werte sind laut Volk und Kollegen darauf zurückzuführen, dass eine erhöhte Kohlenhydrat-Aufnahme die De-novo-Lipogenese ankurbelt. Hauptprodukt dieser körpereigenen Fettsäure-Synthese ist Palmitinsäure, die durch Einführung einer Doppelbindung zwischen den C-Atomen 9 und 10 zur Palmitoleinsäure wird. Diese wiederum wurde in Beobachtungsstudien mit einem erhöhten kardio-metabolischen Risiko in Verbindung gebracht. /