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Multiple Sklerose

Protein verursacht Krankheitsschübe

05.12.2006  13:25 Uhr

Multiple Sklerose

<typohead type="3">Protein verursacht Krankheitsschübe

Von Christina Hohmann

 

Das Aufflammen und Abklingen des Krankheitsgeschehens bei Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder rheumatoide Arthritis stellen Wissenschaftler schon seit langem vor Rätsel. Nun identifizierten Forscher ein Phosphoprotein, das für das Auftreten von Krankheitsschüben eine zentrale Rolle zu spielen scheint.

 

Vor fünf Jahren las Professor Dr. Larry Steinman von der Stanford University in Palo Alto, Kalifornien, in einer »Science«-Veröffentlichung, dass ein als Osteopontin bezeichnetes Protein in von Multipler Sklerose (MS) betroffenen Hirnarealen stark exprimiert wird, während es in normalem Gewebe nicht vorkommt. Andere Forschergruppen fanden außerdem heraus, dass die Osteopontinkonzentration kurz vor und während eines Krankheitsschubs erhöht ist.

 

Das Phosphoprotein spielt bekanntermaßen eine Rolle beim Knochenwachstum und wird in vielen Tumoren überexprimiert, es war jedoch bislang unklar, auf welche Weise es das Autoimmungeschehen bei MS-Patienten und den Angriff auf die Myelinscheiden der Nervenzellen beeinflusst. Um dies herauszufinden, arbeiteten die Forscher mit Modellmäusen für Multiple Sklerose. Tiere, die Osteopontin verabreicht bekamen, erlitten einen Krankheitsschub und starben innerhalb eines Monats, berichteten die Forscher in einer Online-Vorabpublikation des Fachjournals »Nature Immunology« (Doi: 10.1038/ni1415). Die Forscher nehmen daher an, dass das Protein einer der Hauptauslöser für Rückfälle bei Multipler Sklerose ist.

 

Durch weitere Untersuchungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Osteopontin, das unter anderem von den Immunzellen und den Nervenzellen gebildet wird, die Überlebenszeit von T-Zellen verlängert. Indem es die Zahl der T-Zellen erhöht, die die Myelinschicht angreifen, verstärkt es auch deren zerstörerisches Potenzial. Dies trifft wahrscheinlich auch auf andere Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Lupus oder Typ-1-Diabetes zu, vermuten die Forscher.

 

Normalerweise wird die Immunantwort herunterreguliert, sobald die Erreger besiegt sind. Ein Mechanismus hierbei ist, dass die aktivierten T-Zellen die Apoptose einleiten und sterben. Genau dies scheint Osteopontin zu verhindern. Jetzt wollen die Forscher klären, wie und warum das Protein produziert wird.

 

Unabhängig davon können die neuen Erkenntnisse aber auch praktische Auswirkungen haben: Osteopontin kann als Marker für bevorstehende Krankheitsschübe genutzt werden. Bislang existiert kein geeigneter Marker. Wenn es einen gäbe, könnte man versuchen den Krankheitsschub medikamentös zu verhindern, zum Beispiel durch Blockade des Osteopontins, sagt Steinman. Er versucht nun in seinem Labor Antikörper gegen das Protein zu entwickeln. Ob diese aber jemals als Medikament auf den Markt kommen, ist noch unklar. Die Blockade des Proteins könnte unerwünschte Nebenwirkungen haben, falls Osteopontin neben der Überlebensverlängerung der Immunzellen weitere wichtige Aufgaben erfüllt.

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