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Wahlpflichtfach

Eigeninitiative vergrößert Auswahl

04.12.2006  11:32 Uhr

Wahlpflichtfach

<typohead type="3">Eigeninitiative vergrößert Auswahl

Von Désirée Kietzmann, Berlin

 

Seit zwei Jahren belegen alle Pharmaziestudenten ein Wahlpflichtfach (WPF). Ob es nur eine weitere  Pflichtveranstaltung oder die Vertiefung eigener Interessen wird, hat jeder selbst in der Hand. Wen das Angebot der Hochschule nicht anspricht, der kann das WPF mit ein wenig Eigeninitiative auch außerhalb der Uni absolvieren.

 

Kaum ein Studiengang ist so verschult wie die Pharmazie. Die Änderung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) im Oktober 2001 hat dem Studium jedoch ein kleines Stück mehr Individualität verliehen. Seither müssen Studenten für  die Zulassung zum zweiten Staatsexamen auch ihre Teilnahme an einem Wahlpflichtfach nachweisen. Die AAppO schreibt Seminare und Übungen im Gesamtumfang von 112 Unterrichtsstunden in einem pharmazeutischen Fachgebiet vor.  

 

Abweichend vom sonstigen Einheitsstundenplan sollen sich die Studenten während des WPF entsprechend ihrer Interessen einen Teilbereich der Pharmazie aussuchen, mit dem sie sich intensiver beschäftigen möchten.

 

Auch Arbeitskreise profitieren

 

Zudem bietet das Praktikum die Gelegenheit, Doktoranden über die Schulter zu schauen. »Die Studenten sollen einen Einblick bekommen, was Forschung bedeutet«, erläutert Professor Dr. Matthias F. Melzig von der Freien Universität Berlin (FUB). Er hofft, dass sich die Studenten auf diesem Wege für die Wissenschaft begeistern. Viele ziehen die während des Wahlpflichtfaches gesammelten Erfahrungen bei der Entscheidung für oder gegen eine spätere Promotion heran. Obwohl die AAppO keinen genauen Zeitpunkt vorschreibt, rät Melzig den Studenten, das WPF in zeitlicher Nähe zum achten Semester abzuleisten. »Vorher fehlt einfach der Gesamtüberblick«, sagt er. Für das weitgehend eigenverantwortliche Arbeiten ist  Grundwissen im betreffenden Fach absolute Voraussetzung. Neben dem Erkenntnisgewinn für die Studenten, sieht Melzig im WPF nämlich auch Potenzial für die Arbeitskreise. »Die Studenten haben uns bisher überwiegend gute Beiträge abgeliefert, die sich dann natürlich auch in unserer Forschungstätigkeit niederschlagen«, zeigt er sich zufrieden.

 

Ein gesundes Basiswissen allein führt jedoch nicht automatisch zu guten Ergebnissen. »Eine intensive Betreuung ist die Grundlage für gute Arbeit«, betont Melzig. Damit bedeutet das Angebot eines Wahlpflichtfaches natürlich auch zusätzlichen Aufwand für die Arbeitskreise. Eine gute Betreuung kann nur dann gewährleistet werden, wenn die Anzahl der Studenten pro wissenschaftlichem Mitarbeiter nicht zu groß wird. Aus diesem Grund ist die Zahl der vorhandenen Wahlpflichtplätze begrenzt. Im Idealfall halten sich Angebot und Nachfrage die Waage.

 

Eigeninitiative lohnt sich

 

Auch wenn ausreichend Plätze für alle Studenten verfügbar sind, wird nicht immer das eigene Wunschprojekt darunter sein. Die Angebote reichen von überwiegend praktischer Arbeit im Labor bis zu reiner Literaturrecherche. Ist die erste Wahl nicht verfügbar, werden nicht selten Kompromisse eingegangen. Doch das muss nicht sein. »Wir können natürlich nicht alles abdecken, was Pharmazie  darstellt«, räumt Melzig ein. Es sei deshalb im Prinzip nichts dagegen einzuwenden, wenn einzelne Studenten das WPF außerhalb des eigenen Instituts ableisten. Auch wenn er hierin eher die Ausnahme sieht, solle interessierten Studenten dieser Weg nicht verschlossen sein.

 

Seinen Interessen ist auch Florian Jantschak, Pharmaziestudent an der FUB, im Rahmen des WPF nachgegangen. »Da ich sehr gern praktisch arbeite, haben mich die vielen Literaturrechercheprojekte an der Uni abgeschreckt«, sagt er. Für ihn war von vornherein klar, dass er versuchen wird, sein WFP außerhalb des Fachbereiches Pharmazie zu absolvieren.

 

Durch den Besuch einer fakultativen Vorlesungsreihe über forensische Toxikologie wurde er auf Professor Dr. Fritz Pragst vom Institut für Rechtsmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin aufmerksam. »Die Vorlesung, in der vor allem toxikologische Aspekte besprochen wurden, fand ich schon damals sehr spannend«, berichtet er. Die Einwilligung, das WPF in der Rechtsmedizin absolvieren zu dürfen, erhielt Jantschak leichter als erwartet. »Ich habe Professor Pragst einfach persönlich angesprochen und er war einverstanden.«

 

Die Arbeitsgruppe von Pragst untersuchte zu diesem Zeitpunkt gerade Zigaretten auf ihre Zusatzstoffe. Jantschaks Aufgabe war, den Gehalt an Ammoniak und Harnstoff, die eine schnellere Nikotinfreisetzung bewirken, komplett selbstständig zu analysieren. Er prüfte dabei auch die Eignung einer neuen Methode. »Es war spannend, ein reales Problem zu bearbeiten«, erinnert sich Jantschak. Es habe ihm deshalb auch nichts ausgemacht, dass er mit vollen vier Wochen viel mehr als die 112 Pflichtstunden beschäftigt war. Ganz im Gegenteil: »Es hat Spaß gemacht und ansonsten hätte es sich auch nicht gelohnt«, stellt er fest.

 

Vorher um die Anerkennung kümmern

 

Da das WPF offiziell zur universitären Ausbildung gehört, muss ein Professor des eigenen Pharmazeutischen Institutes den Schein ausstellen. Einen Beleg über das WPF von externen Betreuern würde das Landesprüfungsamt nicht anerkennen. Melzig empfiehlt den Studenten dringend, vor dem Praktikum mit einem Professor das eigene Vorhaben zu besprechen. Anhand eines groben Arbeitsplanes kann der Dozent dann prüfen, ob das Wahlpflichtfach geeignet ist. Auch der externe Betreuer sollte nach Möglichkeit ein Apotheker sein. Am Ende sollte ein schriftlicher Bericht die Arbeit nachvollziehbar dokumentieren. So kann das WPF ohne Probleme zu einem spannenden Exkurs außerhalb des eigenen Fachbereiches werden.

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